Baderegeln und Hinweise

Sommer, Sonne und endlich Urlaub an der Ostsee: Schnell runter an den Strand und hinein in die erfrischenden Fluten!

Die Ostsee zählt zu den sichersten Gewässern: In der Ostsee leben keine gefährlichen Tiere, Ebbe und Flut gibt es praktisch nicht – der Tidenhub beträgt in der westlichen Ostsee ca. 20 bis 30 Zenti­meter und nimmt nach Osten hin noch ab – und die größten­teils flachen Ufer und das nur langsam tiefer werdende Wasser sind bei Familien mit Kindern beliebt.
An den Hauptbadestränden der Ostseebäder und kleineren Orten wachen in der Saison Rettungs­schwimmer über die Sicherheit der Badegäste. Die bewachten Strand­abschnitte sind gekennzeichnet.

Badespaß
Badespaß
gegenseitige Rücksichtnahme beim Baden und Wassersport
Baden und Wassersport
Rettungsturm am Badestrand
Rettungsturm

Das Baden in der Ostsee birgt für gesunde Menschen keine gesundheitlichen Risiken – im Gegenteil, schon Platon (387 v. Chr.) sagte: „Das Meer wäscht alle Beschwerden weg.“
Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Erkrankungen und/oder Verletzungen sollten zur Sicherheit ihren Arzt fragen.

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Tipps für ungetrübten Badespaß

  • Lassen Sie Ihre Kinder nie unbeaufsichtigt!
  • Gehen Sie nicht baden und/oder schwimmen, wenn Sie sich krank, schlapp, schwach oder schwindelig fühlen!
  • Luftmatratzen und Schwimmhilfen bieten keine ausreichende Sicherheit.
  • Achten Sie auf die Windrichtung! Ablandiger Wind erschwert das Schwimmen oder das Paddeln zurück zum Ufer.
  • Überschätzen Sie Ihre Kräfte auch bei wenig Wellengang nicht!
  • Meiden Sie Buhnen, denn die können unterhalb der Wasser­linie mit scharf­kantigen Muscheln bewachsen sein!
  • Baden Sie nicht in der Nähe von Wellenbrechern (Steinwälle etc.)! Dort entstehen unsichtbare Strömungen und der Algenbewuchs macht sie rutschig (Sturzgefahr).
  • Springen und Baden an der Mole sind aufgrund der hohen Verletzungs­gefahr verboten.
  • Gehen Sie nicht mit vollem Magen ins Wasser!
  • Kühlen Sie sich ab, bevor Sie baden gehen!
  • Wenn Sie längere Strecken schwimmen möchten, schwimmen Sie quer zum Strand! So sind das Ufer und Hilfe – wenn erforderlich – immer in erreichbarer Nähe.
  • Verlassen Sie bei Sturm oder Gewitter das Wasser!
  • Achten Sie auf die Wellen ein- und auslaufender Schiffe!
  • Baden Sie nicht da, wo Schiffsverkehr ist!
  • Halten Sie bitte das Wasser und den Strand sauber!
  • Achten Sie auf die Hinweise an den Rettungs­türmen!
Badeplattform an der Seebrücke Kellenhusen
Badeplattform Seebrücke Kellenhusen
Nicht von Seebrücken springen!
Nicht von Seebrücken springen!
Turm der Rettungsschwimmer
Turm der Rettungsschwimmer

Nicht von den Seebrücken springen!

Das Springen von Seebrücken ist streng untersagt! Das vermeintlich tiefe Wasser kann einige Gefahren bergen, die man unter Umständen von oben nicht sieht oder nicht bedenkt:

  • Reste von Stahl- und Beton­fundamenten ehemaliger Bebauungen
  • große Steine
  • Sandbänke, die durch Wind und Strömungen immer wieder ihre Position verändern: Wo beim letzten Baden noch nichts war, sorgt eine Sandbank dann plötzlich für deutlich geringere Wasser­tiefen!
  • Muschelbewuchs an den Pfählen der Seebrücke – scharf­kantige Muschel­schalen können zu schweren Schnitt­verletzungen führen
  • Wellen und Strömungen, die dem Schwimmer das Abstand­halten von den Pfählen erschweren
  • Fahrgastschifffahrt
  • keine Leitern oder Treppen – um aus dem Wasser zu kommen, muss man an Land schwimmen

An einigen Seebrücken gibt es seitlich in Landnähe Treppen, Rutschen oder sogar Plattformen zum Springen, z. B. in Kellenhusen. Nur dort sind das Springen und Baden erlaubt! Beachten Sie ggf. örtliche Hinweise!

Rip Currents, Strömungen – für Laien nicht zu sehen

Nicht zu unterschätzen: Besonders an Wellenbrechern (Buhnen, Steinwälle), Seebrücken und Molen können unter der Wasser­oberfläche Strömungen und Strudel entstehen, die das Schwimmen deutlich erschweren. Wenn Sie doch einmal in eine Strömung geraten sollten, versuchen Sie seitlich wegzuschwimmen, auch wenn es nicht der direkte Weg zum Ufer ist! So gelangen Sie schneller aus dem Gefahren­bereich und haben noch Kraft für den Rückweg.

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Wellen nicht unterschätzen

Hohe Wellen nicht unterschätzen

Überschätzen Sie sich und Ihre Kräfte nicht! Hohe Wellen machen Spaß, können Sie aber auch ganz schnell umwerfen und unter die Oberfläche drücken. Zudem wirbeln die Wellen und Unter­strömungen auch Kuhlen in den Meeresgrund, so dass Sie von einem Schritt auf den anderen plötzlich keinen festen Boden mehr unter den Füßen haben... (siehe auch „Rip Currents“)


Flaggen am Strand

Flaggen am Strand

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat im Jahr 2003 neue Kennzeichen zur Sicherung von Badestellen eingeführt. Rot und gelb sind die Farben, die Badegästen, Urlaubern und Wasser­sportlern wichtige Hinweise zur Bewachung der Strände, zu Risiken und anderen Rahmen­bedingungen geben.

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Achten Sie auf Ihre Kinder, lassen Sie sie beim Baden nicht aus den Augen!


Feuerqualle

Feuerquallen

Die meisten der in der Ostsee vorkommenden Quallen sind für den Menschen absolut harmlos. Einzig die Begegnung mit einer Feuer­qualle kann, zwar nicht lebens­bedrohliche, aber schmerz­hafte Folgen haben. Vermeiden Sie möglichst eine Berührung!

Wenn Sie beim Baden oder Schwimmen doch einmal in Kontakt mit den Tentakeln gekommen sind, wird die betroffene Körper­region wie eine Verbrennung behandelt.

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Vibrionen

Keime der Bakteriengattung „Vibrio“ sind natürliche Bewohner der Meere und Brack­wasser. Wenn die Wasser­temperatur über 20 Grad Celsius steigt, vermehren sich die Keime. Die, wenn auch geringe, Salz­konzentration der Ostsee begünstigt diesen Vorgang, da Vibrionen mäßig bis ausgeprägt halophil (salzbedürftig) sind.

Erkrankungen durch Vibrionen sind in Deutschland zwar sehr selten, aber eine erhöhte Keim­konzentration im Wasser kann bei entsprechender Vorbelastung zu schweren Wund­infektionen und Blut­vergiftungen (Sepsis) führen.
Besonders gefährdet sind Menschen mit

  • offenen Wunden
  • chronischen Vorerkrankungen
  • einem geschwächten Immunsystem

Diese Patienten sollten im Hochsommer und bei Meldungen bzgl. erhöhter Keim­belastung nicht in der Ostsee baden.
Infektionen mit Vibrionen sind sehr selten. Aber sollten Sie beobachten, dass sich eine Wunde nach dem Kontakt mit Meerwasser entzündet, suchen Sie bitte einen Arzt auf, um eine mögliche Infektion abzuklären!


Petermännchen

Eine Begegnung mit dem Petermännchen klingt harmlos, ist aber nicht ungefährlich. Dieser längliche Fisch mit giftigen Stacheln wird auch „Kreuzotter des Meeres“ genannt. Da er kein typischer Vertreter der in der Ostsee lebenden Arten ist, sind nur vereinzelte Vorfälle bekannt.
Das Petermännchen hält sich in den Sommer­monaten zum Laichen in Küstennähe auf und gräbt sich dort in den Meeresboden ein. Wer auf ein verstecktes Petermännchen tritt, könnte dabei gestochen werden. Ein stechender Schmerz und Schwellungen sind die Folge. Eine mögliche Vorsichts­maßnahme ist das Tragen von Badeschuhen.
Auch Angler können ihn mal am Haken haben – für das Lösen vom Haken werden feste Handschuhe empfohlen.

Wenn es zu einem Stich gekommen ist:

  • Stichwunde reinigen und den Stachel entfernen
  • Einstichstelle mit Hitze behandeln – so heiß, wie auszuhalten (zerstört das Protein des Gifts)
  • Schmerzmedikamente können die Schmerzen lindern und die Entzündungs­reaktion eindämmen

In sehr seltenen Fällen löst das Gift nicht nur schmerzhafte, sondern auch schwere allergische Reaktionen aus. Bei weiteren Allgemein­symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber und Atemproblemen sollten Sie bitte einen Arzt aufsuchen.


Blaualgen

Ihr Name ist irreführend, da es sich bei Blaualgen um Bakterien handelt – sogenannte „Cyanobakterien“. Einige von ihnen enthalten einen grün-blauen Farbstoff und produzieren Gifte.

Bei anhaltend warmen Temperaturen und direkter Sonnen­einstrahlung breiten sie sich besonders schnell aus. Ist es zusätzlich windstill, verdichten sich die Algen­blüten an der Wasser­oberfläche und es bildet sich ein Teppich aus. Die Konzentration der Giftstoffe kann sich weiter erhöhen.

Woran man Gewässer mit Cyanobakterien erkennt:

  • Eingeschränkte Sicht: Wenn Sie im knietiefen Wasser die eigenen Füße nicht mehr sehen, sollten Sie dort nicht mehr baden.
  • Gelbbraune oder blaugrüne Verfärbung des Wassers
  • Schlierenbildung oder Algenteppiche an der Oberfläche

Bei Berührung oder Verschlucken der Giftstoffe sind Hautreizungen, Durchfall, Gliederschmerzen, Ohrenschmerzen, Bindehaut­entzündungen, Atemwegs­erkrankungen sowie Übelkeit und Erbrechen die Folge. Auch eine allergische Reaktion kann nicht ausgeschlossen werden.

Besonders gefährdet sind:

  • Personen mit Immunschwäche und Vorerkrankungen
  • Schwangere
  • Kleinkinder

Gehen Sie in verfärbtem Wasser oder in Bereichen mit sichtbaren Algen­ansammlungen nicht baden. Vermeiden Sie beim Schwimmen Wasser zu verschlucken, da eine Giftwirkung auch auftreten kann, wenn an mehreren Tagen hintereinander algenhaltiges Wasser aufgenommen wird!
Lassen Sie Ihren Hund nicht in solche Gewässer, denn auch für diese kann das Trinken des mit Toxinen angereicherten Wassers gefährlich werden.

Die Badewasserqualität an den Stränden wird regelmäßig kontrolliert, sodass von den Gesundheits­ämtern eine Badewarnung herausgegeben oder/und einzelne Abschnitte ganz gesperrt werden können.

Sollten nach dem Baden Beschwerden auftreten, gehen Sie zum Arzt und melden Sie den Vorfall dem zuständigen Gesundheitsamt. Die Konzentration der Cyanobakterien im Wasser ist sehr wind- und wetterabhängig, d. h. die Situation kann sich innerhalb weniger Stunden ändern. Achten Sie daher unbedingt auf mögliche Anzeichen auf Blaualgen im Wasser.

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)