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Gesehen auf https://www.ostsee.de/schon-gewusst/riptides-rip-currents.php am 21.11.2024
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Rip Currents
Mit rund 80% sind Strömungen die häufigste Ursache für Badeunfälle an Meeresküsten.
Rip Currents sind Brandungsrückströme, fälschlicherweise auch als „Rip Tides“* bezeichnet.
Sie entstehen auch an der Ostsee an Buhnen, Molen sowie durch Sandbänke vor der Küste.
Tückisch: Ein Laie erkennt die Anzeichen nicht! Rettungsschwimmer hingegen sehen
aufgrund ihrer Erfahrungen und aus einer erhöhten Position die charakteristischen Spuren auf der
Wasseroberfläche. Deshalb beachten Sie unbedingt die Flaggen am Strand bzw. Rettungsturm!
Wie Rip Currents entstehen
Vor Sandstränden entstehen sich immer wieder verändernde Sandbänke. Bei kräftigeren (insbesondere
auflandigen) Winden kann das Wasser der Brandungswellen dort nicht ungehindert zurückfließen.
Es sucht sich den geringsten Widerstand: Lücken und Rinnen zwischen den Sandbänken. Durch diesen
gebündelten Rückfluss strömt das Wasser sehr schnell und zieht den Schwimmer aufs Meer hinaus.
Ähnlich verhält es sich an Buhnen und Molen: Drückt der Wind die Wellen schräg an Hindernisse am Ufer,
fließt das Wasser mit erhöhter Geschwindigkeit an diesen entlang zurück ins Meer.
Richtiges Verhalten
1. Ruhe bewahren!
2. Orientieren
Verschaffen Sie sich einen Überblick: Strömungsrichtung, Entfernung zum Strand, zu Buhnen oder Bojen... Sind Sie seitlich
abgetrieben? Ist eventuell Hilfe in der Nähe?
3. Seitlich versetzt zurückschwimmen
Schwimmen Sie nicht gegen die Strömung an! Das schaffen Sie nicht.** Lassen Sie sich
vielmehr ein Stück treiben. Wenn Sie merken, dass die Stärke der Strömung nachlässt, schwimmen
Sie zunächst quer und dann zurück zum Strand (an Buhnen oder Steinreihen auf der windabgewandten
Seite). Halten Sie dabei Abstand zu Buhnen und Steinen!
Wenn möglich, machen Sie auf sich aufmerksam und rufen um Hilfe!
Bedenken Sie, dass Sie ggf. nicht zu hören sind (Entfernung, Wellenrauschen)!
Rippströmung erkennen:
Das Wasser erscheint oberflächlich ruhiger.
Der Rückstrom dämpft die Brandung, es brechen keine Wellen und ggf. spritzt Ihnen keine Gischt ins
Gesicht. Aber zu beiden Seiten rollen Wellen mit Gischt auf den Strand.
Das Wasser hat im Vergleich zur Umgebung eine andere Farbe.
Das Wasser erscheint wegen fehlender Schaumkronen dunkler (manchmal aber auch wegen ins Meer
hinaustreibender Gischt heller). Der Rippstrom verändert den Meeresgrund weiter, eine Rinne
in Richtung Meer ist sichtbar. Sie ist tiefer, wodurch das Wasser ebenfalls dunkler erscheint.
Erkennbarer Sog auf der Oberfläche
Manchmal ist die Strömung sogar zu sehen, weil z. B. Schaum, Algen oder Treibgut zügig Richtung
offenes Meer driften.
Warnhinweise am Strand
Flaggen am Turm der Rettungsschwimmer, manchmal auch Schilder am Strand, weisen auf mögliche
Gefahren hin.
Örtliche Gegebenheiten
Oft bilden sich Rippströme an einer Mole oder an Buhnen.
Da die Wasserwellen in der relativ kleinen Ostsee weniger kinetische Energie besitzen und die Rückströme
dadurch kleiner ausfallen als an Stränden der Ozeane, ist die Gefährdung an Ostseestränden im
Allgemeinen geringer. Dennoch gibt es jährlich unzählige Rettungseinsätze und leider auch immer
wieder Todesfälle an den beliebten Badestränden der Ostsee, wenn Badegäste trotz Badeverbot
schwimmen gehen und die Strömung sie hinaus auf die See zieht.
Bitte achten Sie auf Ihre Kinder, lassen Sie sie beim Baden nicht aus den Augen!
Flaggen am Strand
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat im Jahr 2003 neue Kennzeichen zur Sicherung von Badestellen
eingeführt. Rot und gelb sind die Farben, die Badegästen, Urlaubern und Wassersportlern wichtige Hinweise zur
Bewachung der Strände, zu Risiken und anderen Rahmenbedingungen geben.
Weitere Tipps finden Sie auf unserer Seite „Baderegeln“.
* Rip tides sind – wie der Name schon sagt – gezeitenabhängige Strömungen
(Strömungen, die bei Tiden – Ebbe und Flut – entstehen). Sie werden häufig mit den oben beschriebenen
Rip Currents verwechselt und können deutlich kräftiger sein als diese. Rip Tides sind dort am stärksten,
wo der Tidenhub besonders groß ist. Sie können Menschen und sogar Boote mehr als 500 Meter aufs
Meer ziehen.
An der Ostsee spürt man Ebbe und Flut kaum, es gibt keinen nennenswerten Tidenhub. Er beträgt in
der westlichen Ostsee nur 20 bis 30 Zentimeter und nimmt nach Osten hin ab.
** Rip currents können eine Strömungsgeschwindigkeit von bis zu 9 km/h
entwickeln. Zum Vergleich: Paul Biedermann schwamm seinen Weltrekord in 400 Meter Freistil (2009) mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 6,5 km/h.
(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)