Wind & Wellen

Wind & Wellen
Wind & Wellen

Was wäre die Ostsee ohne Wind und Wellen?

Ein laues Lüftchen ist an heißen Tagen sehr angenehm, eine Brise bringt neben Abkühlung Wellen zum Gleiten mit. Ein stürmischer Wind bläst bei einem erfrischenden Strand­spaziergang den Alltags­trott hinweg und die Ostsee murmelt dazu ihr Lied. Drachen­steigen macht nur mit Wind Spaß. 😉

Die Windstärken von 1 bis 12 werden nach Sir Francis Beaufort* in „Beaufort“ angebeben, abgekürzt bft.

Windstärke 0, Möwi ist entspannt

Windstärke 0 – Windstille

m/s bis 0,2
km/h bis 1
kn bis 1
an Land Rauch steigt senkrecht auf
auf See vollkommen glatte See, spiegelglatte See
Seegangsskala 0
Wellenhöhe 0 m
Wellenlänge keine
Windstärke 1, Möwi genießt den Luftzug

Windstärke 1 – leiser Zug

m/s 0,3 – 1,5
km/h bis 5
kn bis 3
an Land Rauchablenkung sichtbar, Wind­flügel und Wind­fahnen unbewegt
auf See ruhige, gekräuselte See, kleine schuppen­förmig aussehende Kräusel­­wellen ohne Schaumköpfe
Seegangsskala 1
Wellenhöhe 0 – 0,25 m
Wellenlänge bis 15 m
Windstärke 2, Möwi hält den Schnabel in den Wind

Windstärke 2 – leichte Brise

m/s 1,6 – 3,3
km/h bis 11
kn 4 – 6
an Land Wind im Gesicht spürbar, Blätter rascheln
auf See schwach bewegte See, kleine kurze Wellen
Seegangsskala 1
Wellenhöhe 0,2 – 0,3 m
Wellenlänge 15 - 20 m
Windstärke 3, Möwis Federn bewegen sich

Windstärke 3 – schwache Brise

m/s 3,4 – 5,4
km/h bis 19
kn 7 – 10
an Land dünne Zweige und Blätter bewegen sich
auf See schwach bewegte See, Wellen ausgeprägter, Kämme sehen glasig aus und brechen sich nicht, vereinzelt weiße Schaumköpfe
Seegangsskala 2
Wellenhöhe 0,25 – 1,0 m
Wellenlänge 20 - 25 m
Windstärke 4, Möwi beobachtet aufmerksam den Wind

Windstärke 4 – mäßige Brise

m/s 5,5 – 7,9
km/h bis 28
kn 11 – 15
an Land Wimpel gestreckt, loses Papier fliegt
auf See leichte, bewegte See, ziemlich verbreitet treten weiße Schaumköpfe auf, die sich brechende See rauscht
Seegangsskala 3
Wellenhöhe 0,75 – 1,5 m
Wellenlänge 25 - 50 m
Windstärke 5, Möwi stemmt sich beherzt gegen den Wind

Windstärke 5 – frische Brise

m/s 8 – 10,7
km/h bis 38
kn 16 – 21
an Land größere Zweige bewegen sich
auf See mäßig bewegte See, überall weiße Schaum­köpfe, vereinzelt schon Gischt, brechen der See hört sich wie Murmeln an
Seegangsskala 4
Wellenhöhe 2 – 2,5 m
Wellenlänge 50 - 75 m
Windstärke 6, Möwi ist leicht zerzaust

Windstärke 6 – starker Wind

m/s 10,8 – 13,8
km/h bis 49
kn 21 – 27
an Land starke Äste bewegen sich, Pfeifen an Draht­seilen, knatternde Fahnen
auf See grobe See, größere Wellen, Kämme brechen sich und hinter­lassen größere weiße Schaum­flächen, dumpfes, rollendes Geräusch der sich brechenden See
Seegangsskala 5
Wellenhöhe 3 – 4 m
Wellenlänge 75 - 100 m
Windstärke 7, Möwi ist echt zerzaust

Windstärke 7 – steifer Wind

m/s 13,9 – 17,1
km/h bis 61
kn 28 – 33
an Land Bäume bewegen sich, Widerstand beim Gehen gegen den Wind
auf See sehr grobe See, See türmt sich, der beim Brechen entstehende weiße Schaum beginnt sich in Streifen in die Wind­richtung zu legen
Seegangsskala 6
Wellenhöhe 4 – 5,5 m
Wellenlänge 100 - 135 m
Windstärke 8, ein Fisch klatscht Möwi an den Kopf

Windstärke 8 – stürmischer Wind

m/s 17,2 – 20,7
km/h bis 74
kn 34 – 40
an Land Autos geraten ins Schleudern, Zweige brechen von Bäumen, beim Gehen erhebliche Behinderungen
auf See hohe Wellenberge, deren Köpfe verweht werden, überall Schaum­streifen
Seegangsskala 6
Wellenhöhe 5,5 – 7,5 m
Wellenlänge 135 - 150 m
Windstärke 9, Möwi sucht einen geschützten Unterschlupf

Windstärke 9 – Sturm

m/s 20,8 – 24,4
km/h bis 88
kn 41 – 47
an Land kleinere Schäden an Häusern, Ziegel und Rauch­hauben werden von Dächern gehoben, Garten­möbel werden umgeworfen und verweht
auf See hohe See, hohe Wellenberge mit Kämmen von beträchtlicher Länge, von den Kanten der Kämme beginnt Gischt abzuwehen, Schaum legt sich in ausgeprägten Streifen in die Wind­richtung, beginnende Brecher
Seegangsskala 7
Wellenhöhe 7 – 10 m
Wellenlänge 150 – 200 m
Windstärke 10, Möwi fliegt das Federkleid weg

Windstärke 10 – schwerer Sturm

m/s 24,5 – 28,4
km/h bis 102
kn 48 – 55
an Land entwurzelte Bäume, Baumstämme brechen, Garten­möbel werden weggeweht, größere Schäden an Häusern, selten im Landes­inneren
auf See sehr hohe See, hohe Wellenberge mit langen über­brechenden Kämmen, See weiß durch Schaum, schweres stoß­artiges Rollen der See, Sicht durch Gischt stark beeinträchtigt
Seegangsskala 8
Wellenhöhe über 10 m
Wellenlänge bis 250 m
Windstärke 11, Möwi kann nicht mehr sitzen bleiben

Windstärke 11 – orkanartiger Sturm

m/s 28,5 – 32,6
km/h bis 117
kn über 60
an Land heftige Böen, schwere Schäden an Wäldern, Dächer werden abgedeckt, Autos aus der Spur geworfen, dicke Mauern beschädigt, Gehen ist unmöglich
auf See brüllende See, Wasser wird waagerecht weggeweht, starke Sicht­verminderung
Seegangsskala 8
Wellenhöhe 11,5 – 16 m
Wellenlänge über 250 m
Windstärke 12, Möwi wird vom Sturm von ihrem Platz geweht

Windstärke 12 – Orkan

m/s > 32,7
km/h ab 118
kn über 64
an Land Orkan, schwerste Sturmschäden und Verwüstungen
auf See außergewöhnlich schwere See, außergewöhnlich hohe Wellen­berge, See völlig weiß, Luft mit Schaum und Gischt angefüllt, keine Fernsicht, Rollen der See wird zum Getöse
Seegangsskala 9
Wellenhöhe über 10 m
Wellenlänge bis 300 m und mehr

Messverfahren

Üblicherweise wird die Wind­geschwindigkeit mit einem Schalen­kreuz­anemometer, einem kleinen rotierenden Wind­mess­gerät, gemessen. Dagegen erfassen der Ultraschall­anemometer und SODAR-Systeme (Sonic Detecting And Ranging) die Ausbreitung von Schall­wellen und können auf diese Weise vertikale Profile messen. Sie dienen der Ergänzung der konventionellen Windmessung und können sowohl Wind­geschwindigkeit als auch Wind­richtung berechnen.
Da der Wind nicht konstant weht, legte die World Meteorological Organization (WMO) fest, dass für die in Wetter­karten und Stations­meldungen angegebene Windstärke der 10-minütige Mittelwert angegeben wird.

* Warum „Beaufort“

Ab 1806 studierte Sir Francis Beaufort die Auswirkungen des Windes auf Segel und Seegang. Er entwickelte zur Bestimmung der Windstärke eine phänomenologische Skala, dessen Maßeinheit Beauforts Namen erhielt und mit „bft“ abgekürzt wird. Sie wurde nach seinem Tod weiterentwickelt und erst 1906 schuf der britische Wetterdienst die Version der Skala, die letztlich als „Beaufort-Skala“ bekannt geworden ist.
Beim Seegang handelt sich um die vom Wind erzeugte unregelmäßige Bewegung der Wasser­ober­fläche. Kapitän Peter Petersen veröffentlichte 1927 eine Seegangs­skala mit Stärken von 0 bis 9. Seit 1939 ist sie international anerkannt.

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)