Pflanzen an der Ostsee

Pioniere des Strandes

Strandpflanzen prägen das Bild der natürlichen Küsten­vegetation unserer Klimazone. Als sogenannte „Pionier­pflanzen“ sind sie enorm wichtig für die Küsten­befestigung und die Land­gewinnung. Pionier­pflanzen sind besonders anpassungs­fähig und daher zur Besiedlung noch vegetations­freier Areale geeignet.

Auch Pflanzen angrenzender Gebiete finden sich häufig am Strand. Mit der nach­folgenden Auswahl einiger Vertreter der Ostsee­küsten­region geben wir Ihnen einen kleinen Einblick in die hier ansässige Pflanzenwelt.

Strandhafer
Strandhafer

Strandhafer

Der Gewöhnliche oder Gemeine Strandhafer zählt zu den Süßgräsern und ist eine Pionier­pflanze. Gerade an Küsten spielt das „Dünengras“, aufgrund seines ausgedehnten Wurzelwerks, eine wichtige Rolle beim Aufbau und der Stabilisierung von Dünen. Es gehört zu den immer­grünen Gräsern, deren Blätter meist eingerollt sind.

Größe bis 120 cm
Merkmale 30 bis 60 cm lange Blätter mit blaugrüner Färbung und zugespitzter Form, glatt und kahl, Oberseite entlang der Blattadern fein behaart
Blütenstände bis zu 15 cm lang, ähneln einem Fuchsschwanz

Strandroggen
Strandroggen

Strandroggen

Ebenfalls zu den Süßgräsern gehört der Strand­roggen oder auch Blauer Helm. Auch er wird zur Befestigung von Dünen angepflanzt. Er bildet viele große graugrüne bis blaugraue, eng beieinander­stehende Triebe, mit langen unterirdischen Ausläufern. Seine Halme können bis zu zwei Meter erreichen und sind dabei aufrecht und kahl.

Größe 60 bis 200 cm lange Halme
Merkmale steife, stechende Blätter, an der Oberseite mit langen Stachelhaaren besetzt
Blütenstände: 15 bis 30 cm lange, dichte und aufrechtstehende Ähren

Sanddorn
Sanddorn

Sanddorn

Häufig als „Zitrone des Nordens“ bezeichnet, gehört der Sanddorn zur Familie der Ölweiden­gewächse. Bekannt für seinen hohen Vitamin-C-Gehalt, werden die Früchte des Sanddorns vorrangig für Nahrungs­mittel, Getränke und Hautpflege­produkte verwendet. Das Fruchtfleisch hat eine leicht breiige Konsistenz und enthält ätherische Öle.
Ursprünglich in Nepal beheimatet, kam der sommergrüne Sanddorn durch die eiszeitliche Verschiebung auch an die deutschen Küsten. Er bevorzugt kalkhaltige Sand- und Kiesböden mit hohem Sonneneinfall.

Größe 1 bis 6 m
Wurzelsystem reicht 1,5 bis 3 m tief in die Erde und bis zu 12 m seitwärts
Merkmale mit Dornen besetzte Kurztriebe, bronzefarben bis silbergrau
Blattrand der graugrünen Blätter leicht nach oben gerollt
Blütezeit März bis Mai, kleine gelbliche Blüten
Früchte orange bis gelb leuchtend
Reifung zwischen August und Anfang Dezember

Waldkiefer
Waldkiefer

Waldkiefer – „Windflüchter“

Die Waldkiefer oder „Gewöhnliche Kiefer“ gehört zur Familie der Kiefern­gewächse und kann ein Alter von 600 Jahren erreichen. Ältere Kiefern weisen meist einen vollholzigen langen Stamm auf, an dem die unteren Äste abgestorben sind. Eine häufige Form an der Küste stellen die sogenannten „Windflüchter“ dar. Ihre Wuchsform ist der Wetter­seite abgeneigt, sie „flüchten“ sozusagen vor dem Wind.
Erst nach 10 bis 15 Jahren ist eine Waldkiefer blühfähig. Alle drei Jahre wechselt sie ihr Nadelkleid.

Größe bis 48 m, Stammdurchmesser bis 1 m
Merkmale junger Baum: glatte graugelbe Rinde
älterer Baum: braunrote Schuppen mit tiefen Rissen im unteren Bereich
„Windflüchter“: Wuchsform ist der Wetterseite abgeneigt
4 bis 7 cm lange, mehrjährige, blaugrüne Nadeln, sitzen paarweise und leicht
gedreht in einer Nadelscheide
Blütezeit April bis Mai, erstmalig nach 10 bis 15 Jahren
Früchte zunächst dunkelgrüne Zapfen, die bis zu zwei Jahre reifen und dabei eine dunkel­graubraune Farbe annehmen

Hunds-Rose
Hunds-Rose

Hunds-Rose

Die Hunds-Rose auch „Heiderose“ genannt, gehört zur Familie der Rosen­gewächse. Sie ist die am häufigsten vorkommende Wildrose Mittel­europas und wird als Pionier­pflanze für die Wieder­begrünung von Lehm- und Sandgruben gepflanzt.
Die Blüten der sommergrünen Pflanze öffnen sich im Juni nur ein paar Tage. Die Früchte der Hunds-Rose, die sogenannten „Hagebutten“, variieren in Größe und Gestalt. Sie werden für Tees, Öle und Weine verwendet.

Größe 2 bis 3 m
Merkmale aufrechter, lockerer Strauch mit langen, gebogenen Zweigen und Ästen
diese sind mit breiten, kräftigen und hakigen Stacheln besetzt
Blätter fischgrün, elliptisch bis eiförmig und am Rand teils gesägt, im Herbst fahl-gelb
Blütezeit Juni, Blüten in hellrosa, weiß oder kräftigrosa bis pink
Früchte Hagebutten in knalligem Rot
Reifung im Oktober und November

Schlehdorn
Schlehdorn

Schlehdorn

Bekannt als „Gemeine Schlehe“, gehört der Schlehdorn zur Familie der Rosen­gewächse. Der sommer­grüne Schlehdorn gehört zu den wichtigsten Wild­sträuchern für Tiere, da er vor allem Insekten und Vögeln als wichtige Nahrungs­quelle dient. Der Mensch verwendet die Früchte, Rinde und Blüten für die Herstellung von Heil- und Nahrungs­mitteln und Getränken.

Größe 3 m
Merkmale dornenreicher Strauch oder mehrstämmiger Baum
schwarze Rinde
rotbraune feinbehaarte Triebe
weiche dunkelgrüne Blätter, länglich-ovale Form
Blütezeit März bis April mit weißen Blüten, leichter Mandelduft
Früchte blauschwarz, äußerst sauer und herb, grünliches Fruchtfleisch erst durch Frosteinwirkung genießbar
Reifung Oktober bis November

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)