Fische in der Ostsee

Fische sind unter Wasser lebende Wirbeltiere mit Kiemen. Die wirtschaftlich bedeutendsten Arten in der Ostsee sind Dorsch, Hering und Sprotte.
Wir stellen Ihnen nachfolgend einige typische, in der Ostsee vorkommende Fische vor.

Heringe

Hering

Der Atlantische Hering ist eine der häufigsten Fischarten und gehört zu den bedeutendsten Speise­fischen der Welt. Er gehört zur Gattung der Echten Heringe und wird seit jeher vor allem an seinen Laich­plätzen gefangen.

Warum man sie auch „Silber des Meeres“ nennt?

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Dorsch

Dorsch

In Deutschland wird diese Fischart der Gruppe „Gadeidae“ mit zwei verschiedenen Namen bedacht. Während man die Fische der Nordsee Kabeljau nennt, so heißen sie an der Ostsee Dorsch. Als sogenannter „Wanderfisch“ ist der Dorsch stark abhängig von Umwelt­einflüssen. Zur Nahrungs­suche eher in kälteren Gewässern anzutreffen, begeben sie sich zum Laichen weiter südlich in wärmere Regionen. Jungfische ernähren sich von Kleintieren, wie Krebsen, Muscheln und kleinen Fischen. Der ausgewachsene Dorsch ist ein Raubfisch, der sich von anderen Fischarten ernährt und dabei unter anderem Herings­schwärme kilometerweit verfolgt.
Dorsche können bis zu 25 Jahre alt werden.

Größe durchschnittlich 60 cm, bis zu 2,5 kg
Merkmale Grundfarbe grün-gräulich bis gelblich, teils sogar rötlich (abhängig vom Lebensraum)
kräftiger Bartfaden am unteren Maulende, vorstehender Oberkiefer

Meerneunaugen haben sich an einem Amerikanischen Seesaibling festgebissengesaugt

Neunauge

Neunaugen sind zwar eine fischähnliche, kiementragende Gattung, gehören aber stammes­geschichtlich zu den grätenfreien und sehr ursprünglichen Wirbeltieren und haben sich seit 500 Millionen Jahren kaum verändert. – Quasi ein lebendes Fossil.
Und sie haben nicht neun Augen, sondern tatsächlich nur zwei. Allerdings haben sie an jeder Körperseite sieben runde Kiemen­öffnungen und vor dem Auge auf dem Kopf je eine Nasenöffnung. Von der Seite betrachtet könnte man diese zusammen für neun Augen halten...

In den Küstenregionen der Ostsee kommen drei Arten vor:

  • Meerneunaugen: rund 1 m lang, mehrere Zentimeter dick
  • Flussneunaugen: bis zu 50 cm lang, daumendick
  • Bachneunauge: 10-15 cm lang, etwa so dick wie ein Bleistift, verlässt sein Heimat­gewässer nicht

Neunaugen besitzen keinen Kiefer, sondern eine saugnapfartige Mundöffnung. Der zylinder­förmige Körperbau erinnert an einen Aal. Mit ihrem Saugmaul voller kleiner Hornzähne saugen sie sich vorwiegend an größeren Fischen fest, raspeln mit der ebenfalls hornzahn­bestückten Zunge kleine Stücke aus der Haut ihrer Wirte und ernähren sich von den Gewebefetzen und dem Blut.

Im Bereich der Ostsee kommen Neunaugen in Küstennähe und in den in die Ostsee mündenden Flüssen wie Warnow oder Elbe vor – allerdings extrem selten. In Zahlen:
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden im Unterelberaum rund 5 000 kg in den Fangstatistiken ausgewiesen, Mitte der 1960er-Jahre noch 2 500 kg. Heute gibt es wohl kleine Posten als Beifänge.
In Mecklenburg-Vorpommern trat eine erwähnenswerte Häufung mit insgesamt 16 Einzelnachweisen in den Jahren 1999/2000 auf, ansonsten Einzelfälle alle paar Jahre. Wissenschaftler vermuten, dass es sich hierbei um Irrgäste aus der Nordsee, wo die Population noch etwas größer ist, gehandelt haben könnte.*

Am Anfang ihres Lebens durchlaufen sie ein mehrjähriges Larvenstadium. In dieser Zeit benötigen sie eine sehr gute Wasser­qualität und naturnahe, unverbaute Flussläufe ohne Hindernisse wie Wehre oder Schleusen. Aufgrund dieser hohen Anforderungen an ihre Umwelt sind sie sehr selten geworden. In Richtung Osten sind die Bestände noch etwas größer.

Waren sie früher in Europa eine kulinarische Spezialität, stehen sie heute europaweit auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten und sind ganzjährig geschützt. In einigen baltischen Ländern stehen sie noch immer auf den Speisekarten.

Sehr selten und „aus Versehen“ kommt es beim Schwimmen in der Ostsee zu einem Aufeinandertreffen zwischen Neunauge und Mensch – aber wenn, dann stürzen sich die Medien mit Vorliebe auf die wenigen Fälle (wir lasen über eine Begegnung in 2009 und eine in 2024, beide im Frühjahr). Dabei ist der Kontakt für Menschen ungefährlich, ungiftig und wird oft erst im Nachgang an Land bemerkt – anhand rundlicher Hautverletzungen vergleichbar mit einer Schürfwunde.

* „Rote Liste der Neunaugen, Süßwasser- und diadromen Wanderfische Mecklenburg-Vorpommerns“, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt


Wirtschaftliche Bedeutung

Die Fischerei von Speisefischen spielt eine wirtschaftliche Rolle in Deutschlands Küstenregionen. Die berufliche Existenz der ansässigen Fischer steht und fällt mit dem Fischbestand. Fangquoten müssen sensibel auf die Fischbestände angepasst sein, um das empfindliche Ökosystem der Meere zu schützen.

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)