Muscheln in der Ostsee

Harte Schale, weicher Kern. Muscheln bestehen aus zwei Schalen­hälften, die fest durch ein Band und einen Schließ­muskel verbunden sind. Während sie bei Gefahr die Schale schnellst­möglich zuklappen, ist diese zur Nahrungs­aufnahme leicht geöffnet. Dabei filtern Muscheln mit ihren Kiemen gleichzeitig Sauerstoff und Plankton aus dem Wasser. Sie übernehmen damit eine wichtige Reinigungs­funktion für die Gewässer. Einige Muscheln schaffen bis zu 25 Liter in einer Stunde.

An der Ostseeküste gibt es verschiedene Muschel­arten unterschiedlicher Größe, Form und Farbe. Die Strände der Ostsee sind wahre Schatz­kisten für Muschelschalen-Sammler.

Gemeine Herzmuschel
Gemeine Herzmuschel

Gemeine Herzmuschel

Die „Gemeine Herzmuschel“ lebt in bis zu zehn Meter tiefem Wasser. Sie gräbt sich bis zu fünf Zentimeter tief in den Sandgrund ein und filtert von dort Plankton aus dem Wasser. Ab Mai gibt sie Eier und Spermien ins Meerwasser ab, aus denen sich Larven entwickeln, die später zu Jung­muscheln werden. Ihre Lebenserwartung beträgt normaler­weise ca. drei Jahre. Sie wird kommerziell gefangen und gilt in vielen Ländern als Delikatesse.
Ganz genau genommen sind die als Herzmuscheln bezeichneten Fundstücke nur die leeren Schalen der Tiere, die zu jeder Jahreszeit in verschiedenen Größen und Farben im weichen Strandsand zu finden sind.
Woher sie ihren romantischen Namen hat? Die beiden geschlossenen Schalenhälften bilden im Querschnitt betrachtet ein Herz.

Größe bis 5 cm
Merkmale Form: meist länglich-elliptisch
Farbe: von weiß über gelb bis braun

Sandklaffmuschel
Sandklaffmuschel

Sandklaffmuschel

Auch diese Ostseebewohnerin hat ihr Zuhause unter dem Meer: Sie vergräbt sich normaler­weise in bis zu 30 Zentimetern Bodentiefe. Über ein langes röhren­artiges Organ, den Sipho, nimmt sie Wasser auf und scheidet es wieder aus. Sie ist sehr standorttreu, einmal eingegraben verlässt sie ihren gewählten Platz nicht mehr.
Sie gehört zu den Arten, welche das schützende Gehäuse nicht mehr vollständig schließen. Sie „klafft“ etwas auseinander, daher auch der Name.
Ihre unsterbliche Hülle wird an den Strand gespült und gelangt so in die Hände zahlreicher Strandschatz­jäger.

Größe bis 15 cm
Merkmale ovale Form
Farbe: weiß mit konzentrischen, feinen Streifen
rechte Klappe etwas größer und stärker gewölbt als die linke

Gemeine Miesmuschel
Gemeine Miesmuschel

Gemeine Miesmuschel

Gemeine Miesmuscheln setzten sich häufig mithilfe ihrer sogenannten „Bysussfäden“ – einer Form der Muschelseide – auf Steinen oder Pfählen fest. Dabei leben sie bevorzugt im Gezeiten­bereich und flachen Wasser, wo sie ganze Muschel­bänke von bis zu 2 000 Tieren pro Quadrat­meter bilden. Ihre Lebensdauer ist stark abhängig von der Temperatur und kann bis zu zehn Jahre betragen.

Größe bis 6 cm (im salzhaltigeren Wasser des Skagerrak auch bis zu 10 cm)
Merkmale Form: vorn spitz zulaufend und hinten abgerundet
dünnwandige und sehr zerbrechliche Schale
Farbe: blau-schwarz

Baltische Plattmuschel
Baltische Plattmuschel

Baltische Plattmuschel

In drei bis fünf Zentimetern Tiefe ernährt sich die kleine Plattmuschel über ihr Einström­siphon. Sie führt ein unstetes Leben, da sie häufig ihren Standort wechselt. Dies ermöglicht ihr ein großer, beweglicher Grabfuß, mit dem sie sich schnell wieder eingraben kann. Ihre fast gleich­großen Klappen klaffen am Hinterende leicht auseinander.
Gemeinsam mit der Herzmuschel stellt die baltische Plattmuschel eine wichtige Nahrungs­quelle für Küstenvögel dar.

Größe bis 3 cm
Merkmale Form: eiförmig bis gerundet-dreieckig
Farbe: gelb, grün, rot oder braun mit weißen Streifen
Schaleninnenseite meist rötlich getönt (daher auch „rote Bohne“ genannt)

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Nicht nur bei Möwen stehen Muscheln regelmäßig auf dem Speiseplan, auch der Mensch nutzt sie als Nahrungs­mittel. Ihre Schalen sind vielerorts gern gesehene Souvenirs und Ausgangs­material für Schmuck oder Dekorationen. Indigene Völker nutzten bzw. nutzen heute noch bestimmte Muschelschalen als Währung.

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)