Die Silbermöwe ist die häufigste Großmöwe in Nord- und Westeuropa und brütet für gewöhnlich in Kolonien am Boden
unzugänglicher Inseln oder an Steilküsten. Während die nördlichen Populationen Zugvögel sind, verbleiben ihre
Artgenossen in südlicheren Gefilden in der Nähe ihrer Brutgebiete.
Silbermöwen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 20 Jahren und können in Einzelfällen
sogar bis zu 30 Jahre alt werden. Nach vier Jahren haben Silbermöwen das adulte Federkleid komplett ausgebildet.
Da der höchste Punkt ihres Scheitels hinter dem gelben Auge liegt, wirkt ihr Blick meist grimmig.
Gesehen auf https://www.ostsee.de/tiere-pflanzen/moewen.php am 30.10.2024
Möwen an der Ostsee
An der Küste steht man mit ihnen auf, verteidigt gegen sie seine Snacks, beschimpft sie schon mal als „Schietvögel“ und mag sie dennoch gern. Kein Tier der Ostseeregion steht so sehr im Fokus: Als Postkartenmotiv, Schlüsselanhänger, Figur, aber eben auch als großer Fischbrötchen- und Snackdieb sowie „Lärmbelästiger“ ist diese Vogelart zu zweifelhaftem Ruhm gelangt.
„Die Möwen sehen alle aus, als ob sie Emma hießen.“ schrieb Christian Morgenstern einmal.
Dabei gibt es nicht „DIE Möwe“, an der Ostsee fliegen verschiedene Möwenarten mit unterschiedlichen Eigenschaften
durch die Lüfte. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie sie anhand gewisser Merkmale unterscheiden können.
Silbermöwe
Größe | 55 bis 67 cm, Flügelspannweite von 125 bis 155 cm |
Merkmale |
überwiegend weißes Gefieder Flügel an der Oberseite silbergrau und an den Spitzen schwarz kräftiger, gelber Schnabel, 44 bis 65 mm lang Beine und Füße fleischfarben-rötlich Augenfarbe gelb |
Lachmöwe
Diese kleine Möwenart brütet überwiegend im Binnenland, zunehmend auch an Küsten, in Kolonien von 10 bis 1 000 Paaren
in Wassernähe. Im Winter ist der Kopf der Lachmöwe weiß und teils dunkelgrau gefleckt. Zur Brutzeit und im Sommer ist
der Kopf ausgewachsener Tiere dunkelbraun.
Lachmöwen haben eine Lebenserwartung von bis zu 30 Jahren.
Größe | 35 bis 39 cm, Flügelspannweite 86 bis 99 cm |
Merkmale |
Gefieder weiß Oberseiten der Flügel hellgrau, an den Spitzen schwarz Schnabel und Beine rot |
Sturmmöwe
Auch die Sturmmöwe brütet in größeren Kolonien meist am Boden und in Gewässernähe. Sie ist deutlich kleiner als die
Silbermöwe und durch ihren feineren Bau gut von ihr zu unterscheiden.
Sturmmöwen werden in der Regel über 20 Jahre alt.
Größe | 40 bis 45 cm, Flügelspannweite 100 bis 130 cm |
Merkmale |
Gefieder überwiegend weiß, Oberseite bläulich-grau Flügel mit weißem Hinterrand, an den Spitzen schwarz Schnabel und Beine gelb Augenfarbe braun, Augen von rotem Orbitalring umrandet |
Mantelmöwe
Die Mantelmöwe ist die größte Möwenart Europas. Sie nistet einzeln oder in kleineren Kolonien auf Inseln oder an
Felsklippen und ist dabei stark an die Meeresküste gebunden.
Mantelmöwen erreichen ein Alter von über 20 Jahren.
Größe | 61 bis 78 cm, Flügelspannweite 145 bis 165 cm |
Merkmale |
Gefieder weiß, Flügeldecken schwarz Beine grau-rosa, im Sommer gelblich schimmernd kräftiger, gelber Schnabel mit rotem Punkt an der Spitze Augenfarbe blassgelb bis bernsteinfarben, Augen von rotem oder orangenem Orbitalring umrandet |
Heringsmöwe
Die Heringsmöwe ist ein Zugvogel, der zu Teilen in Afrika und Asien überwintert. Sie brütet in Dünen und
an flachen Küsten.
Heringsmöwen können bis zu 30 Jahre alt werden.
Größe | 49 bis 57 cm, Flügelspannweite 118 bis 158 cm |
Merkmale |
Gefieder weiß, Flügel und Rücken dunkelgrau Beine gelb gelber Schnabel, 40 bis 58 mm lang, mit rotem Punkt an der Spitze Augenfarbe gelb, Auge von rotem Orbitalring umrandet |
Lebensraum
Möwen sind weltweit an den Küsten und auch im Landesinneren vertreten. In Deutschland brüten die Vögel nicht mehr
nur auf dem Boden, sondern weichen – besonders in Städten – immer mehr auf Dächer und Gebäude aus. Vor allem bei Silber-
und Sturmmöwen konnte man ein erhöhtes Aufkommen von Dachbruten feststellen. Dort können sie in Ruhe brüten, ohne dass
Füchse oder Marder das Gelege bedrohen.
Im Winter kann man vor allem Lach- und Sturmmöwen in den Küstenstädten beobachten, da viele dieser Vögel in der
Stadt überwintern.
Nahrung
Viele Möwenarten sind sogenannte Allesfresser. Dabei besteht ihre Nahrung aus Fisch, Eiern, Krebsen und Muscheln, Insekten, Würmern, kleinen Vögeln, kleinen Säugetieren und Aas.
Warum sollte man Möwen nicht füttern?
Für die meisten Ostseebesucher sind Möwen Fluch und Segen zugleich, denn als Fotomotiv und maritimer Atmosphären-Schaffer gehören sie zur Küste wie das Meer. Doch wehe, sie haben es auf das frischgekaufte Fischbrötchen, Eis oder die Portion Pommes abgesehen... Möwen sind neugierig und schlau – und sehr oft futterneidisch.
Haben sie erst einmal gelernt, dass Menschen Fressbares bereithalten und dieses auch verfüttern, helfen sie gelegentlich nach, wenn die „Fütterung“ aus Möwensicht nicht schnell genug geht. Mutige Tiere, welche dabei direkt aus der Hand fressen, sind den anderen Möwen gegenüber im Vorteil.
Aber Möwen sind schlichtweg nicht in der Lage zu erkennen, wann Mensch nichts abgeben möchte. Um „Überfälle“ von Möwen zu minimieren, helfen nur strikte Fütterungsverbote. Diese existieren bereits in verschiedenen Küstenorten und Hansestädten, zum Beispiel in Warnemünde und Wismar.
Schon gewusst?
Möwen können, im Gegensatz zu Menschen, Meerwasser trinken und in Süßwasser umwandeln. Das überschüssige Salz aus dem Meerwasser „weinen“ die Tiere über Drüsenöffnungen in Augennähe dann einfach wieder aus.
(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)