Der Bernstein

Bernsteinsammlung
Bernsteinsammlung

Das umgangssprachliche „Gold des Meeres“ verrät sich und seinen berühmten Zweit­namen in der Regel durch seine gelbe bis bräunliche Farbe. Mitunter sieht man ihn aber auch in Rot und Grün, selten auch in Schwarz am Strand liegen.

Entstanden ist das beliebte Schmuckstück schon vor 40 bis 50 Millionen Jahren – in der Braunkohle­zeit, als das Ostsee­küsten­gebiet noch von sub­tropischen Wäldern bedeckt war. So anmutig sein Name auch klingt, so miss­verständlich ist dieser auch: Tatsächlich handelt es sich beim Bernstein nämlich nicht um einen „Stein“ im klassischen Sinne, sondern um ein fossiles Baumharz, das auch pflanzliche oder tierische Einschlüsse, sogenannte „Inklusen“ enthalten kann.

Die Bernsteinkiefer – eine frühere „Ostsee­küsten­bewohnerin“ – lieferte das Harz für den Baltischen Bernstein. Gute Chancen, einen echten Bernstein zu finden, hat man vor allem nach stürmischen Tagen mit auflandigem Wind, insbesondere im Winter, wenn das Wasser etwa 4° C kalt ist. Dann hat es seine größte Dichte und der Bernstein kann im salzigen Wasser fast schweben. An solchen Tagen sieht man ihn häufig zwischen heran­gespülten Algen und totem Holz am Strand liegen. Insbesondere das Holz ist ein guter Anhalts­punkt, dass Bernstein zu finden sein könnte, da beide eine ähnliche Dichte haben. Zwischen Steinen und Muscheln werden Sie kaum Bernstein finden.

Manchmal sieht man Männer mit Wathosen in den Wellen: Sie fangen mit großen Keschern das Treibgut samt Bernstein ein und bringen es an Land. Wenn sie die besten Stücke raus­gesucht haben, dürfen auch alle anderen an ihrem Fang teilhaben.

Bernstein im Sand
Bernstein am Strand
Bersteinsuche

Die „Echtheitsproben“ – Woran man einen richtigen Bernstein erkennt:

  • Bernstein ist brennbar.
    So wirksam diese Methode auch ist – von diesem Versuch ist abzuraten, da er Ihr wunder­schönes Fundstück in Mitleiden­schaft zieht.
  • Bernstein hat einen hohen elektrischen Widerstand.
    Diese Eigenschaft lässt sich vor allem an größeren Exemplaren erkennen: Reiben Sie den Stein an einem Woll­pullover und testen Sie, ob Sie mit ihm Papier­schnipsel anziehen können!
  • Bernstein schwimmt in Salzwasser.
    Geben Sie drei Esslöffel Kochsalz auf einen Viertel­liter Wasser und legen Sie den Bernstein (nach dem Umrühren) hinein! Ein echter Bernstein hat eine geringere Dichte als die Kochsalz­lösung und „schwebt“ im Wasser. Der klassische Stein sinkt sofort und schnell auf den Grund.
  • Bernstein hat eine geringe Härte.
    Die „Ritzprobe“ kann Ihnen verraten, was Sie tatsächlich in den Händen halten: Mit einer Münze oder Messerklinge wird der Stein vorsichtig geritzt. Auf einem Bernstein hinterlässt dies eine Rille auf der Oberfläche.
  • Bernstein ist leichter als viele andere Materialien.

Achtung Verwechslungsgefahr!

Bernstein ähnelt sehr häufig den Phosphor­klumpen, die seit Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute noch an einigen Ostsee­stränden (vor allem auf Usedom) zu finden sind. Sie sind Überreste von Brand­bomben, hoch entzündlich und können schwere Brand­verletzungen verursachen!
Phosphorklumpen entzünden sich nach Kontakt mit Sauerstoff bei Temperaturen von 20 bis 40 Grad Celsius.

Vorsichtsmaßnahmen

  • Beachten Sie Warnschilder zu Munitions­resten an den Stränden!
  • Nehmen Sie keine unbekannten Gegenstände von Ihrem Strand­spaziergang mit!
  • Wenn Sie gerne auf „Schatzsuche“ gehen möchten, verstauen Sie Ihre Funde in einem kleinen Blecheimer und auf keinen Fall in Körpernähe! Sollten sich einzelne Fundstücke entzünden, können Sie den Eimer einfach wegwerfen und bleiben unverletzt.

Erste Hilfe

  • Alarmieren Sie umgehend den Notarzt, sofern Sie oder eine andere Person von einer Brand­verletzung durch Phosphor betroffen sind!
  • Ziehen Sie Ihre Kleidung im kalten Wasser aus und bedecken Sie die Wunden mit feuchtem Sand!

Naturschutzgebiet
Naturschutzgebiet

Bitte beachten Sie:
An Stränden und in Naturschutz­gebieten dürfen Sand, Fossilien und Steine nur in geringen Mengen für private, nicht-kommerzielle Zwecke gesammelt werden.
In einzelnen Orten erfüllen aufgeschüttete Geröll­wälle eine existentielle Schutz­funktion bei Sturmfluten. – In diesem Fall ist das Entfernen von Strandgut verboten. Achten Sie deshalb bitte auf die örtliche Beschilderung!

Hinweis: In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kennzeichnet ein fünfeckiges, gelbes Schild mit einer Eule natur­geschütztes Gelände.

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)