Gesehen auf https://www.ostsee.de/schon-gewusst/hanse.php am 21.11.2024
Die Hanse
Die Wurzeln der Hanse (althochdt. Hansa: Schar, Bund) liegen in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Aus einem anfänglichen Kaufmannsbund wurde ein Städtebund niederdeutscher Städte, die einen regen Handel zwischen West- und Osteuropa begannen. Seine vorrangigen Ziele bestanden in der Sicherung der Handelswege über die Ostsee, dem Ausbau der Privilegien in anderen Staaten und gegenseitiger Hilfe im Kriegsfall. Die Tätigkeit der Hanse erstreckte sich auf den Norden Deutschlands und den gesamten Ostseeraum.
Der Hanse gehörten etwa 70 Städte fest an. An der deutschen Ostseeküste waren das zum damaligen Zeitpunkt Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Demmin, Anklam, Stettin, Danzig und Riga.
Weiterhin zählten zur Hanse etwa 100 bis 130 Mitglieder, die dem Städtebund locker verbunden waren. Die genaue Zahl und wer dazu gehörte, lässt sich heute nicht mehr sagen. Es bestand eigenartigerweise kein offizielles Verzeichnis.
Der Erfolg der Hanse war darauf zurückzuführen, dass sie sich ausschließlich zur Verfolgung ihrer wirtschaftlichen Interessen von Fall zu Fall mit anderen Städten verbündete und sich aus der Machtpolitik der Staaten heraushielt.
Die Hanse wurde sehr mächtig und konnte enormen wirtschaftlichen Druck ausüben. Widerstände, z. B. der norwegischen Kaufleute, wurden mit Handelsblockaden aufgeweicht. Ungeliebte Konkurrenten, wie die englischen Handelsleute, erhielten Einfahrtsverbote in den Ostseeraum.
Aufgrund ihres Wohlstands waren die Städte in der Lage, ihren Landesherren Kredite zu gewähren, die ihnen dafür wiederum Privilegien zusicherten. Der Handel mit Getreide, Fischen (vor allem Hering), Butter, Tuchen und Salz führte die Hanse bis nach Russland im Osten, Norwegen im Norden, nach England, den Niederlanden und Belgien im Westen sowie Venedig und Italien im Süden.
Übersicht: Handel auf dem Land- und dem Seeweg
Im 16. Jahrhundert wurden Amerika und damit neue Seewege entdeckt. Der Handelsschwerpunkt verlagerte sich nach Westen auf den Überseehandel und schwächte die Hanse zunehmend. Es fehlte der Hanse Geld für den eigenen Schutz. Sie konnte den Landesherren keine Kredite mehr zahlen und verlor ihre Privilegien. Die Stadtrechte wurden ebenfalls eingeschränkt.
Den endgültigen Untergang der Hanse besiegelte die Abtretung der Städte Wismar und Stralsund an Schweden im Dreißigjährigen Krieg.
Wussten Sie, dass auch „hänseln“ etwas mit der Hanse zu tun hat?
Um damals in den Bund der Hanse aufgenommen zu werden, mussten Kaufleute zunächst das Ritual des
„hansens“ oder auch „hänselns“ über sich ergehen lassen – eine Reihe derber Scherze, Streiche oder
Mutproben. Eine harmlose Variante war hier noch das Tauchbad in eiskaltem Wasser. Später wich dieses
Ritual zugunsten materieller Zuwendungen, um sich der Gemeinschaft als „würdig“ zu erweisen.
Heute ist das „hänseln“ in der früheren Form nahezu vergessen, es ist als „foppen“ oder „necken“ in den
allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Vielerorts hat sich aber der sogenannte „Einstand“
erhalten, wenn jemand neu zu einer bestehenden Gruppe hinzukommt.
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