Barockgarten und Riesenglobus

Im 17. Jahrhundert war die Gottorfer Schlossinsel umgeben von mehreren prächtigen Gärten. Davon zeugt noch heute der Barockgarten. Die gepflegte Grünanlage bezaubert mit dem Herkulesteich und dem Globushaus.

Der Barockgarten

Auf Ihrem Weg vom Schloss gehen Sie an einer beeindruckenden Wasser­kaskade vorbei und betreten seitlich den Barockgarten. Mitten im Herkulesteich steht eine fast sechs Meter hohe Skulpturen­gruppe mit Herkules im Mittelpunkt.

Kaskade am Eingang zum Barockgarten
Kaskade am Eingang zum Barockgarten
Blick über den Barockgarten
Blick über den Barockgarten
Herkulesteich
Herkulesteich mit Skulptur

Die ab 1637 ursprünglich als „Neues Werk“ angelegte grüne Oase liegt rund 500 Meter nördlich des Schlosses. Ab 1660 wurde der Garten in nördliche Richtung nach dem Vorbild des italienischen Versailles erweitert – vier Terrassen unter Einbeziehung der angrenzenden Waldbereiche im Osten und Westen, ein hierarchisches Wegsystem, prächtige Freitreppen, Kaskaden und Fontänen.

Die Pflanzenvielfalt war außergewöhnlich für die damalige Zeit. Rund 1 200 Pflanzenarten, darunter etliche exotische, nicht in der Region heimische Pflanzen, machten die Gartenanlage zu einer botanischen Sensation. Friedrich III. und sein Hofgelehrter Olearius hatten den wissen­schaftlichen Ansporn, ein System für eine botanische Klassifikation zu entwickeln. Der Hamburger Künstler Hans Simon Holtzbecker erhielt den Auftrag, einen Pflanzenatlas zu erstellen. Der vierbändige „Gottorfer Codex“ ist heute im Staatlichen Museum für Kunst in Kopenhagen verwahrt und bildete die Grundlage für die umfassende Rekonstruktion des Gartens ab 2004.

Der Globus

Friedrich III. war sehr interessiert an Natur­wissenschaften. Er beauftragte um 1650 seinen Hofmathematiker Adam Olearius (1599 – 1671), ein Bauwerk zu erschaffen, dass den Zusammenhang von Himmel und Erde erklärt. Es entstand der Riesenglobus – aus heutiger Sicht das erste Planetarium der Welt, ein astronomisches Wunderwerk.

Die Kugel hat einen Durchmesser von gut drei Metern und ist begehbar. In seinem Inneren haben bis zu zwölf Personen Platz. Auf der Außenseite sind Weltmeere, Inseln, Länder und ihre Grenzen dargestellt, wie sie zu damaliger Zeit bekannt waren. Die Innenseite der Kugel zeigt die Sternenbilder, wie sie von der Erde aus zu sehen sind – in kunstvoller barocker Ausmalung.
Nutzen Sie die Möglichkeit einzusteigen und lauschen Sie den interessanten Erklärungen.

Globushaus
Globushaus im Barockgarten
begehbarer Riesenglobus
begehbarer Riesenglobus
Sternenbilder im Inneren
Sternenbilder im Inneren

Die Darstellung ist sehr bewundernswert, denn zur Zeit der Entstehung diskutierten Theologen und Gelehrte, ob das geozentrische oder das heliozentrische Weltbild das richtige ist. Eine eigene Festlegung ist Olearius geschickt umgangen: Von außen betrachtet, dreht sich der Globus – legt somit ein heliozentrisches Weltbild nahe. Wenn man aber im Inneren der Kugel sitzt, verliert man das Gefühl, ob man sich selbst oder sich der Himmel über einem dreht.

Die Kugel ist so ausgerichtet, dass sich der geografische Standort exakt an ihrem obersten Punkt befindet und der Betrachter im Inneren den Himmel über sich so sieht, wie er ihn nachts über Schleswig sehen würde.

Der Globus, den Sie heute bewundern können, ist eine äußerst genaue Nachbildung von 2004. Das Original von Olearius ist heute in St. Petersburg, Russland. Zar Peter der Große, Verbündeter der Dänen im Großen Dänischen Krieg, erbat ihn nach der Niederlage der Gottorfer (1713) als Geschenk. Leider wurde der Globus durch Transport, Kriegswirren und Feuer stark beschädigt. Mehrfach restauriert ist vom Original nur noch wenig übrig.

Von der Dachterrasse des Globushauses genießen Sie einen wunderbaren Blick über den Barockgarten: den Herkulesteich auf der einen und die symmetrischen Pflanzungen auf der anderen Seite.


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Öffnungszeiten

Ab dem 28. Oktober 2024 bis April 2025 sind der Barockgarten und das Globushaus in der Winterpause.

Anschrift/Kontakt

Barockgarten und Riesenglobus
Schlossinsel 1
24837 Schleswig

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)