Das Burgkloster zu Lübeck ist die wohl bedeutendste mittelalterliche Klosteranlage Deutschlands. Der Legende nach hat die Heilige Maria Magdalena den Lübeckern bei der Schlacht zu Bornhöved im Jahr 1227 geholfen – zum Dank errichtete man 1229 das Burgkloster und benannte es nach ihr. Im Volksmund hat sich aber bis heute der Name „Burgkloster“ gehalten.
Gesehen auf https://www.ostsee.de/luebeck/burgkloster.php am 04.12.2024
Burgkloster
Mythos: Die Geburtsstunde des „Maria-Magdalenen-Kloster“
Vom Burgkloster zum Hansemuseum...
Das Burgkloster ist heute ein wichtiger Teil des Europäischen Hansemuseums: Während im Untergeschoss die Räume des früheren Dominikanerkonvents zu besichtigen sind, haben Besucher im Obergeschoss die Möglichkeit, die Geschichte der Hanse zu verfolgen.
Untergeschoss: Das Burgkloster als Baudenkmal
Das Lübecker Burgkloster ist als ein Stück „anschauliche Geschichte“ erhalten geblieben: Die mit Wand-
und Deckenmalereien, Kapitellen und Schlusssteinen ausgestatteten Räume spiegeln den
vergangenen Alltag des Dominikanerkonvents auf eindrucksvolle Weise wider.
Zwei Zellen des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses bezeugen die weitere Entwicklung des
geschichtsträchtigen Gebäudes: Sie stammen aus der Zeit, als das Kloster Gerichtsgebäude war
und erinnern gleichzeitig an den Nationalsozialismus in Lübeck und die Opfer, die inhaftiert und
verurteilt wurden.
Obergeschoss: Der Untergang der Hanse
Im oberen Bereich des Museums verfolgen Sie in sieben Kapiteln die spannende Geschichte der Hanse. Es geht auf einen Ausflug ins norwegische Bergen: Im Stadtteil Bryggen, einem großen mittelalterlichen Marktplatz, stand das vierte große Hansekontor. – Auch für deutsche Kaufleute ein wichtiger Lebensmittelpunkt. Die allmähliche Auflösung der Hanse, mit der auch das Ende des Hansekontors und dessen Übergang in neue Formen einhergingen, zählt zu den Schwerpunkten der Ausstellung.
mehr zum Europäischen HansemuseumSpannende Klostergeschichte
Das Kloster hat eine wechselvolle Geschichte: Nach der Reformation wurde es als Armenhaus genutzt. Nach Umbauten am Ende des 19. Jahrhunderts diente es als Gericht und Untersuchungsgefängnis. Im Dritten Reich wurden hier Juden und Widerstandskämpfer inhaftiert. Die Anlage wurde von 1976 bis 1990 restauriert.
Im Burgkloster fanden Ausstellungen, Vorträge und Lesungen zu Archäologie, zur Geschichte der Hanse, der Zeitgeschichte wie zur bildenden Kunst und Kulturgeschichte statt. Im Kreuzgang-Innenhof wurde nach dem Vorbild des im 9. Jahrhundert lebenden Abtes Walahfrid Strabo ein Kräutergarten angelegt.
Vom Kloster zum Museum für Archäologie...
Nach fünfzig Jahren erfüllte sich der Traum der ersten Stadtarchäologen: 2005 bekam Lübeck ein Museum für Archäologie. Die Hansestadt ist in ganz Nordeuropa bekannt für die Ergebnisse zur Stadtkernarchäologie. Der Grund für die außerordentlichen Funde: Die mittelalterlichen Kloaken konservierten organische Materialien genau so gut wie die feuchten Schichten des Lübecker Untergrundes. So kamen neben Scherben auch hölzerne Geräte, Musikinstrumente, Textilien und Schreibgeräte zutage.
Die repräsentativsten Funde waren im Museum für Archäologie ausgestellt und beleuchteten auf 900 Quadratmetern Ausstellungsfläche den mittelalterlichen Alltag. Dabei ging es um Hausrat, Ernährung, Hygiene, Kleidung, Spielzeug und Schmuck ebenso wie um die großen Themen Religion, Bildung und Freizeit. Insgesamt umfasst das Archäologie-Magazin ca. 2,5 Millionen Funde, von der kleinen Knochenperle bis hin zum Schwellbalken eines Hauses aus der Zeit Heinrichs des Löwen.
Seite Mitte 2015 ist das Burgkloster Bestandteil des Europäischen Hansemuseums...
mehr zum Europäischen HansemuseumDer Ausstellungsbetrieb im Kulturforum endete am 31.12.2011. Auf dem Areal wurde am 27. Mai 2015 das Europäische Hansemuseum mit einem feierlichen Festakt eröffnet.
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