Altstadt

Der Altstadtkern erinnert noch heute an jene Glanzzeit, in der Lübeck die Führung der deutschen Städtehanse übernahm und neben Köln zur größten Stadt Deutschlands aufstieg. Auch als die Hanse langsam zerbrach, konnte Lübeck seine Schlüssel­stellung halten. Davon zeugen bedeutende Bauten, die bis heute erhalten geblieben sind.
1987 wurde die Lübecker Altstadt, erstmals in Nordeuropa eine ganze Altstadt, von der UNESCO als Welt­kulturerbe anerkannt.

Begleiten Sie uns auf unserem Stadt­rundgang und erkunden Sie das alte, neue Lübeck!

Karte Stadtrundgang Altstadt Lübeck

Kuriose Straßennamen

Als die Menschen sesshaft und die Orte größer wurden, brauchte man auch Namen für die Straßen und Wege. Typischerweise wurden sie Dorf- oder Hauptstraße genannt, daneben gab man ihnen auch Namen wie Müller- oder Schmiedestraße, Bürgermeisterweg oder Kirchenallee – angelehnt an ansässige Gewerke, wichtige Persönlichkeiten, die dort wohnten, oder pragmatisch an örtliche Gegebenheiten.
Manchmal schien aber auch der Volkswitz entscheidend gewesen zu sein und aus heutiger Sicht kuriose, manchmal auch deftige Namen setzten sich durch.

„Alt Herrenwyk“: Dies ist der wohl wichtigste Ort des alten Lübeck gewesen, denn hier stieg angeblich der Hering bis in die Bucht. Die Herings­fischerei ist unmittelbar mit dem Aufstieg der Hanse verknüpft, war doch Hering eines der wichtigsten Exportgüter. Der Begriff „Herrenwyk“, was „Heringsbucht“ bedeutet, ist seit 1230 belegt.

„Tittentastergang“: Der Name hat nichts mit Grapschern zu tun und ist weit weniger anzüglich als man vermuten könnte. Er verweist auf eine Tätigkeit, die viele heute wohl nicht mehr kennen. Frauen aus der Oberschicht, die ihre Kinder nicht selbst gestillt haben, stellten dafür eine Amme ein. Doch bevor diese die Pflege übernehmen durfte, wurde geprüft, ob sie stillfähig ist.

„Engelsgrube“: Himmlische Wesen gibt es in der Engelsgrube, im nordwestlichen Teil der Lübecker Altstadt­insel, nicht. Ursprung des Namens ist die lateinische Bezeichnung „Fossa Angelica“, also „England-Grube“. Grund für diese Bezeichnung: Die Straße führte zu einem Abschnitt des Hafens, an den englische Schiffe anlegten, um Handel zu betreiben. Als man 1852 hochdeutsche Straßennamen festlegen wollte, kam es zu dem Missverständnis.

„Hölle“: „Um zur Hölle zu gelangen, gehen wir nun durch das Fegefeuer.“ Wer an einer Führung durch die Altstadt teilnimmt, wird sich vielleicht über diese Worte wundern. Doch bald ist klar: Es handelt sich um Straßennamen. Die Straße „Fegefeuer“ führt sogar direkt zum Paradies: die Vorhalle des Doms. Biegt man allerdings schon vorher ab, landet man in einer Sackgasse. Und zwar in der „Hölle“.

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)