Rügener Kreide

Schroffe, weiße Felsen, die majestätisch in den Himmel ragen – das ist die berühmte Kreideküste Rügens. Ein atem­beraubender Anblick, der uns staunen lässt. Aber was steckt hinter diesem Naturwunder, das schon vor Millionen von Jahren seinen Anfang nahm?

Rügener Kreideküste
Rügener Kreideküste
Fossilien
Fossilien
Kreideabbau
Kreideabbau

Eine Reise in die Urzeit

Vor etwa 70 bis 100 Millionen Jahren, als die Dinosaurier die Erde beherrschten, begann die Geschichte der Rügener Kreide. Winzige, einzellige Lebewesen sanken auf den Meeres­grund ab und bildeten über Jahrtausende hinweg mächtige Ablagerungen. Doch die heutige Gestalt der Küste entstand erst viel später, als die gewaltigen Kräfte der Eiszeit – Gletscher – diese Schichten übereinander schob und sie verformte. Das bezeugen Feuerstein­lagen, die Sie an den Kreide­felsen noch heute entdecken können.

Vom mühsamen Abbau zur modernen Industrie

Die Rügener Kreide wird heute im Landesinneren abgebaut, nicht an der malerischen Küste. Seit etwa 1845 wird sie in Schlämmereien verarbeitet. Früher war der Abbau in den 19 Kreidebrüchen eine echte Plackerei, bei der die Kreide mit Spitzhacken aus den steilen Wänden geschlagen wurde. Heute übernehmen moderne Maschinen diese Aufgabe.

Ein vielseitiges Naturprodukt

Die Kreide wird neben der Herstellung von Farben, Geschirr, Zahncreme, Arzneien, Kacheln, Gummi usw. auch in der Landwirtschaft, der chemischen Industrie und der Kabel­industrie verwendet. Überraschender­weise wird aus ihr keine Schulkreide hergestellt, da sie dafür zu brüchig wäre – sie würde an der Tafel zerbröseln.

Heilkreide – ein Geschenk der Natur

Ihre größte Bedeutung erlangte die Rügener Kreide als Heilkreide. Als reines Naturprodukt und original Rügener Marken­artikel hat sie u. a. in der Anwendung als Kreidekur auf Rügen eine lange Tradition. Sassnitz nannte sich in den dreißiger Jahren „Kreideheilbad“. Dank ihrer besonderen mineralischen Zusammen­setzung besitzt sie wohltuende Effekte für Haut und Gelenke, regt den Stoffwechsel an und aktiviert das Immunsystem.

Kreideanwendung als Gesichtsmaske
Kreideanwendung als Gesichtsmaske
Schlämmkreide als Zahncreme
Schlämmkreide als Zahncreme
„Kreideheilbad“ Sassnitz
„Kreideheilbad“ Sassnitz

Die Heilkreide wird aufgrund des geringen Eisen­gehalts, seiner Geruchs­neutralität, der reinen weißen Farbe und der feinen Körnung äußerst erfolgreich bei rheumatischen Erkrankungen, Muskel- und Gelenk­erkrankungen, Ischias, Osteoporose, Haut­erkrankungen und Neuralgie eingesetzt.
Als sanftes Peeling lässt sich die Kreide nach der Behandlung abwaschen – Sie fühlen sich rundum wohl. Die Kranken­kassen erkennen die Kreide­packung als Heilbehandlung an.

Rügen-Tipps: So erleben Sie die Kreide hautnah

Entdecken Sie die Rügener Kreide! Im Urlaub auf Rügen warten vielfältige Möglichkeiten, dieses Naturphänomen näher kennenzulernen:

  • Zeitreise – Nationalparkzentrum Jasmund*: hier erfahren Sie alles zur Entstehung der Kreidefelsen
  • Natur pur – Hochuferweg im Nationalpark Jasmund: Wanderwege entlang der Steilküste bieten immer neue Perspektiven auf die weißen Felsen
  • Panoramablick – Ausflugsschifffahrt: Blick auf die Kreide vom Wasser aus
  • Postkartenmotiv – Kreidefelsen Viktoriasicht oder Ernst-Moritz-Arndt-Sicht*: von dort haben Sie den besten Blick an Land
  • Wellness-Auszeit – wohltuende Kreideanwendung: vor Ort oder Naturkosmetik­produkte für Zuhause mitnehmen
  • Schatzsuche – Fundstücke am Strand: mit etwas Glück finden Sie Überreste der damaligen Bewohner des urzeitlichen Meeres (u. a. Donnerkeile, versteinerte Muscheln, Schwämme, Seeigel­stacheln oder Seeigel)
  • Wissensschatz – Europas einziges Kreidemuseum* in Gummanz: Abbau und Verarbeitung der Kreide stehen im Vordergrund und Fossilien-Exkursionen werden angeboten

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