Gesehen auf https://www.ostsee.de/insel-ruegen/caspar-david-friedrich.php am 21.11.2024
Auf den Spuren Caspar David Friedrichs
Ein Blick in seine Skizzenbücher beweist, dass Caspar David Friedrich sieben Mal die Insel Rügen besucht hat. Schon bei seinem ersten Aufenthalt sieht er die Kreideküste, die Hünengräber auf Jasmund und das Kap Arkona – wichtige Motive seiner späteren Werke. Sein wohl berühmtestes Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ ist nur ein Beispiel dafür, wie sehr die Insel Rügen sein künstlerisches Schaffen inspirierte. In Deutschland zählt Friedrich zu einem der wichtigsten Repräsentanten der Frühromantik.
Während seiner Reisen entstanden 92 fertige Skizzen mit rügenschen Landschaftsmotiven, die ihm in seinem Dresdner Atelier als Grundlage für seine Werke dienten. Sie sind selten Abbild der Natur, sondern Kompositionen mehrerer Zeichnungen, die er an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten angefertigt hat.
„Kreidefelsen auf Rügen“
(um 1818, Ölfarben auf Leinwand, 70 x 90 cm)
Das Bild zeigt die berühmten weißen Klippen der Insel, die steil ins Meer abfallen. Fälschlicherweise wurde oft angenommen, dass Friedrich die Wissower Klinken verewigte. Um 1800 waren diese allerdings mit Gras bewachsen, bevor die Erosion einsetzte. Statt einer authentischen Darstellung setzt sich das Bild aus mehreren Eindrücken zusammen. Vermutlich inspirierte ihn die Viktoria-Sicht, die sich weiter nördlich der ehemaligen Wissower Klinken am Hochuferweg befindet. Seine vor Ort entstandenen Zeichnungen zeigen die Formationen der Klippen zur damaligen Zeit. An ihnen lässt sich die Entwicklung der Küste nachvollziehen. Die ältesten Buchen im Nationalpark sind mehr als 250 Jahre alt – sie standen also schon, als Friedrich die Skizzen anfertigte.
Wie kein anderes seiner Werke regt es viele Menschen dazu an, die Aussichten aufzusuchen, die auch einst der Künstler sah. Zum genauen Standpunkt kommt man heute nicht mehr. Mit dem Skywalk eröffnen sich den Besuchern des Königsstuhls allerdings ganz neue Perspektiven, die sich Friedrich nicht hätte vorstellen können. Die Faszination für die Kreidefelsen ist ungebrochen. Der Nationalpark Jasmund und die zum UNESCO-Welterbe gehörenden Alten Buchenwälder laden dazu ein, die schützenswerte Natur zu erfahren, wie Friedrich auf seinen Rügenreisen.
Das Original befindet sich heute im Kunstmuseum Winterthur in der Schweiz.
Weitere Werke wie das auf das Jahr 1825 datierte Aquarell – ebenfalls mit dem Titel „Kreidefelsen auf Rügen“ oder „Kreuz an der Ostsee“ – zeigen Motive der unberührten Natur Rügens. Mit ihnen prägte Friedrich zusammen mit weiteren Weggefährten die Abbildungen und Wahrnehmung der Insel als Inspirations- und Sehnsuchtsort – nicht nur für Künstler.
Rügen und Caspar David Friedrich heute
Wer auf Friedrichs Spuren wandeln möchte, sollte die Regionen rund um Putbus, Bergen und Wittow aufsuchen und bis ins Mönchgut wandern. Starten Sie mit der Entdeckungstour in seiner Geburtsstadt, kommen Sie mit dem Zug kurzerhand von Greifswald nach Rügen. Friedrich, der gerne gewandert ist, benötigte für solche Strecken noch Tage.
Die Route der Norddeutschen Romantik führt mehr als 286 Kilometer von Wolgast bis nach Kap Arkona. Neben Schauplätzen und Lebensstationen, die dem berühmten Maler gewidmet sind, gibt es weitere Tafeln, die über Vertreter der Kunst und Literatur der Romantik informieren.
Zwei weitere Ausflugsziele entstanden im großen Jubiläumsjahr 2024: Eine lebensgroße Bronzestatue mit dem Titel „Ankunft auf Rügen“ thront auf einem massiven Findling in Lauterbach und stellt dar, wie Friedrich einst die Insel betrat. Die zweite Skulptur, vom gleichen Bildhauer geschaffen, steht am Hochufer Arkona und blickt Richtung Steilküste von Kap Arkona.
Um seinem künstlerischen Wirken zu gedenken, finden jährlich im August die Romantiktage am Nationalpark-Zentrum Königsstuhl statt. Dann lädt Sie z. B. Friedrich samt historisch gekleideter Hochzeitsgesellschaft zu einem Spaziergang über das Gelände des Königsstuhls ein.
Lebensweg
5. September 1774 | in Greifswald geboren (damals: Schwedisch-Pommern) |
1790 | erster Zeichenunterricht von Universitätslehrer J. G. Quistorp |
1794 bis 1798 | Studium an der Kunstakademie Kopenhagen |
1798 | wird Dresden seine Wahlheimat Er schließt sich der romantischen Bewegung um Philipp Otto Runge und die Dichter Ludwig Tieck und Novalis an, die ihm bedeutende Anregungen liefern. |
1801 | Erste Rügenreise im Juni, eine zweite folgt im August sowie in den Jahren 1802, 1806 und 1815. |
1810 | Friedrich wird zum auswärtigen Mitglied der Berliner Akademie ernannt. |
1816 | wird er Mitglied der Königlichen Kunstakademie Dresden. |
21.01.1818 | Heirat mit Caroline Bommer: Juli und August – „Hochzeitsreise“ nach Greifswald, Stralsund und Rügen, „Kreidefelsen auf Rügen“ entsteht in Erinnerung daran |
1819 | Freundschaft mit Maler Carl Gustav Carus – gemeinsame Rügenreise |
1824 | Der sächsische König ernennt ihn zum außerordentlichen Professor, die erhoffte Lehrtätigkeit bleibt ihm versagt. Das Gemälde „Das Eismeer“ entsteht. |
1826 | Letzte Rügenreise |
26.06.1835 | Friedrich erleidet einen Schlaganfall, was zur Lähmung seiner rechten Hand führt. Er kann zunächst wieder arbeiten, aber kaum in Öl. Er bevorzugt Aquarell- und Sepiatechnik. |
07.05.1840 | Friedrich stirbt in Dresden. |
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