Bockwindmühle Pudagla

Bockwindmühle Pudagla
Bockwindmühle Pudagla

Liebhaber alter Mühlen kommen in Pudagla auf der Insel Usedom voll auf ihre Kosten.
Auf einem Hügel steht eine funktions­tüchtige Bock­windmühle, die schon 1673 in der Orts­chronik von Pudagla erwähnt wurde. Damals besaß Joachim Schröder den „Erb- und Kaufcontract“ für diese Mühle.

Am 30. Oktober 1779 kaufte der Müller­meister Jacob Schmidt die Mühle, die über einen Roggen­mahlgang und zwei Grütz­stampfen verfügte, mit Gerätschaften und Ländereien für 1 000 Taler von seinem Stiefvater.
Dieser Kauf wurde durch eine „Allerhöchste Confirmation“ der Pommerschen Kriegs- und Domänen­kammer im Jahre 1789 bestätigt.

Bis zum Jahre 1810 bestand Mahlzwang. Alle Bauern mussten im Einzugs­bereich der Domäne Pudagla ihr Korn bei besagter Mühle mahlen lassen. 1937 wurde der Mahl­betrieb eingestellt.

Die Mühle diente von 1962 bis 1991 als Ferien­domizil. 1991 erwarb ein Mühlen­liebhaber die Mühle mit allen Ländereien. Aufgrund der wachsenden Instand­setzungs­kosten ver­kaufte dieser die Mühle 1996 für eine Deutsche Mark an die Gemeinde Pudagla.
Mit Fördermitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern konnte die baufällige Mühle 1997 saniert werden. Die Reste der alten Mühle wurden im April demontiert, alle Teile im Beisein des Denkmal­schutzes nummeriert und in eine Zeichnung eingetragen. Die noch brauch­baren Teile brachte man in die Werkstatt nach Rahden. Dort wurde die Mühle aufwändig restauriert.
Auf drei Lastzügen und mit einem Gesamt­gewicht von ca. 65 Tonnen trat die Mühle die Heimreise an. Am 25. Oktober 1997 feierte die Gemeinde mit dem Sozial­minister, dem Landrat und vielen Gästen die Wieder­einweihung.

Bockwindmühle Pudagla
Mühlenfest
Mühlenfest

Jedes Jahr lädt der Verein „Freunde der Bock­windmühle Pudagla“ zu Mühlen­festen und Mühlen­märkten ein. Dann wird gemahlen, gebacken, probiert und gezeigt – Sie erleben altes Handwerk hautnah!


Die Bockwindmühle ist der älteste Windmühlentyp in Europa. In Belgien und Nord­frankreich mahlten sie bereits im zwölften Jahrhundert, in Deutschland erst ab 1400.

Den Namen verdankt die Mühle ihrem Unter­gestell, dem Bock. Dieser Ständer aus wuchtigen Balken trägt das gesamte Mühlen­haus. Das Gehäuse ist mit dem Mahlgang, dem Getriebe und den Müllerei­maschinen um den senkrecht stehenden Hausbaum drehbar.

Die Mühle wird mit einem langen Hebel, dem Stert, mittels Winde und den um die Mühle angeordneten Dreh­pfählen gegen den Wind gedreht. Die Angriffs­fläche der Flügel lässt sich durch einschieb­bare Klappen und aufgezogene Segel vergrößern.

Bereits im 16. Jahrhundert wurden die Bockwind­mühlen in Nord­deutschland von der Holländer­mühle verdrängt. Deutschland­weit gibt es noch etwa 100 historische Bock­windmühlen. Die Bock­windmühle in Pudagla ist die einzige Mecklenburg-Vorpommerns, die noch an ihrem Original­standort steht.

Öffnungszeiten

Die Mühle ist voraus­sichtlich bis Mai 2025 in der Winterpause.

Anschrift/Kontakt

Bockwindmühle Pudagla
Am Mühlenberg 1
17429 Pudagla

038378 34872

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)