Gesehen auf https://www.ostsee.de/stralsund/altstadt-scharfrichterhaus.php am 21.11.2024
Scharfrichterhaus
Das zweigeschossige Eckgebäude in der Stralsunder Altstadt wurde 1289 erstmals urkundlich erwähnt. Das Eckgrundstück Filterstraße/Papenstraße war schon Ende des 13. Jahrhunderts Sitz des städtischen Fronen- bzw. Scharfrichters. Der letzte städtische Scharfrichter lebte und arbeitete hier bis zum Jahre 1842.
Trotz späterer Umbauten ist das aus zwei Teilen bestehende Gebäudeensemble in seiner mittelalterlichen Struktur erhalten geblieben. Das Turmhaus mit dem blendengegliederten Nordgiebel wurde nachweislich 1412 an das Wohnhaus angebaut und soll das Gefängnis gewesen sein. Inhaftierte wurden hier verwahrt und mussten mitunter auch schwere Folter erleiden. Damaliges Recht wurde mit Ehrenstrafen (z. B. Pranger), Leibesstrafen (z. B. Auspeitschen) und Lebensstrafen (Todesstrafe) gesprochen. Verhängt wurden die Entscheidungen außerhalb des Scharfrichterhauses.
Das Haus befindet sich seit 1984 in Privathand und wird seit 1990 Stück für Stück liebevoll saniert. Es steht auf der Liste der Baudenkmale der Stadt Stralsund und liegt im Kerngebiet des im Jahr 2012 zum UNESCO-Welterbe erklärten Kulturgutes „Historische Altstädte Stralsund und Wismar“.
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