Uferkapelle in Vitt

Im Norden der Insel Rügen grüßt schon von weitem am Rande des Hochufers das weiße Achteck der Kapelle Vitt. Deutlich älter als die Kapelle über dem Fischer­dorf Vitt ist der Brauch, den Fischern dort das Evangelium unter freiem Himmel zu predigen. Wie alt er ist, weiß heute niemand mehr mit Gewissheit zu sagen. Vielleicht ist er sogar auf einen alten heidnischen Fang­segen zurück zu führen.

Uferkapelle Vitt
Uferkapelle Vitt
Kirchenkunst
Kirchenkunst
Kanzelaltar
Kanzelaltar

In dem geräumigen Tal oberhalb des Fischer­dorfes Vitt war es üblich, in der Herings­fang­saison an acht Sonntagen hinter­einander im Freien den Gottes­dienst zu feiern – mit Blick auf das Meer; denn die Fischer mussten, sobald der Hering kam, schnell in ihre Boote. Sie konnten sich aus Existenz­gründen den weiten Fußmarsch zum Gottes­dienst nach Alten­kirchen nicht leisten. Also kam der Pfarrer zu ihnen.

Um auch bei schlechtem Wetter eine Zuflucht­stätte zu haben, wurde 1806 auf Anregung des damaligen Pastors und Dichters von Altenkirchen, Gotthard Ludwig Kosegarten, die Ufer­kapelle gebaut und 1816 von seinem Schwiegersohn geweiht. Der Entwurf zum Bau der Kapelle stammt von Karl Friedrich Schinkel.

Sechs dreiteilige Spitzbogen­fenster lassen viel Licht in den Innen­raum, während der Gottes­dienste wurden sie mit Fenster­läden geschlossen. Das Kloster­gewölbe aus Holz ist verputzt und sorgt für eine fantastische Akustik in der Kapelle. Das Dach war mit Holz­schindeln gedeckt, die heute durch ein Reetdach ersetzt sind. Die Dach­spitze ziert ein Eichenkreuz.

Das Innere der licht­durchfluteten Kapelle ist sehr schlicht. Zur Ausstattung gehören der Kanzel­altar von 1882, ein guss­eisernes Kruzifix und eine Kopie des Gemäldes „Petrus auf dem Meer“ von Philipp Otto Runge.

Erst beim Hinausgehen fällt den meisten Besuchern das im Jahre 1990 entstandene Wand­gemälde „Menschen im Sturm“ des italienischen Künstlers Gabriele Mucci auf. Dieses Gemälde stellt die freie Sicht aufs Meer nach, den der Pastor vom Kanzel­altar aus hatte, bis 1852 der Anbau mit der Sakristei diesen Ausblick verwehrte.

Deutschlands nördlichste Kapelle am Hochufer von Vitt ist bei Brautpaaren sehr beliebt.
Nach einer standesamtlichen Trauung im Schinkel-Leuchtturm am Kap Arkona können sich die Braut­paare in der kleinen Kapelle kirchlich trauen lassen.

Öffnungszeiten

Mai bis Oktober 09:00 – 17:00 Uhr

Anschrift/Kontakt

Uferkapelle Vitt
Ufer
18556 Vitt

038391 366

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)