Hinterm Deich, an der Nordwestecke der Insel Fehmarn sieht man doppelt: Zwei Leuchttürme stehen an einem Ort – reizvoll eingebettet zwischen Salzwiesen und Binnenseen. Als Orientierungs- und Warnfeuer weist das Leuchtfeuer Westermarkelsdorf seit 1881 den Schiffen ihren Weg in den Fehmarnbelt.
Gesehen auf https://www.ostsee.de/insel-fehmarn/leuchtturm-westermarkelsdorf.php am 14.11.2024
Leuchtturm Westermarkelsdorf
Gleich zwei Türme auf einmal
Der Alte und der Neue
Mit seiner Galerie, dem klassischen gelben Backsteinmauerwerk und der rot leuchtenden Laterne sorgt der achteckige, alte Leuchtturm zweifelsohne schon von Weitem für Aufsehen. Der ursprünglich zehn Meter hohe Turm mit angeschlossenem Wohnhaus wurde 1902 auf 17,7 Meter erhöht. Er steht heute unter Denkmalschutz.
Im Zuge der Bauarbeiten für den Fehmarnbelttunnel hat der Schiffsverkehr enorm zugenommen – der alte Turm entsprach nicht mehr den gestiegenen Anforderungen. Daher wurde 2020 etwa 30 Meter neben dem alten ein moderner Leuchtturm mit dicken Stahlwänden erbaut. Der neue Turm wurde mit der Leuchtfeueroptik des alten ausgestattet und bekam darüber hinaus eine Radarantenne und einen Funkpeiler. Im Sommer 2021 hat er die Aufgaben des alten Leuchtturms übernommen.
„Wetterfrösche“ sind nebenan
Eine Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erhebt in unmittelbarer Nähe der Türme automatisiert Wetterdaten.
Vorbei sind die Zeiten, als der Leuchtturmwächter täglich Wind- und Temperaturmessungen durchführen musste...
Diese Ecke der Insel ist klimatisch gesehen hoch interessant. Westermarkelsdorf war bereits Spitzenreiter bundesweiter
Sonnenstunden, aber es kann auch mal stürmisch werden: Der Sturm Kyrill erreichte 2007 dort Spitzenwerte von 122 km/h.
Wunderschönes Naturschutzgebiet
Nicht weit vom Leuchtturm befindet sich der Deich, hinter dem sich das Naturschutzgebiet „Nördliche Seeniederung“ erstreckt. Das Naturschutzgebiet reicht vom Fastensee südlich von Westermarkelsdorf über die Nordspitze (Markelsdorfer Huk) bis zum Grünen Brink. Besonders Brut- und Zugvögel finden hier einen idealen Lebensraum. Vom Deich und von einer Aussichtsplattform aus haben Sie einen guten Überblick und können Wasservögel beobachten.
Fuß- und Radwege befinden sich direkt hinter dem Leuchtturm, ein Pkw-Parkplatz ist nicht weit entfernt. Beim Spazieren begegnen Sie schon mal freilaufenden Schafen auf den Salzwiesenflächen.
Mit dem Rad von Turm zu Turm
Eine 15 Kilometer lange Radtour führt Sie an der Westküste der Insel von einem Turm zum nächsten. Sie behalten beim Radeln immer das Meer im Blick und fahren einen Teil der Strecke auf dem Ostseeküstenradweg. Auf dem Deich entlang führt die Tour am Fastensee vorbei bis Bojendorf. Hinter dem Wasservogelreservat Wallnau biegen Sie ab nach Püttsee und Flügge. Am Ende begrüßt Sie der Flügger Leuchtturm.
Technische Daten
Alter Leuchtturm
Geographische Lage: 54° 31' 38" nördl. Breite, 11° 03' 29" östl. Länge
Höhe (Turm): 17,7 m
Höhe (Lichtpunkt): 16,2 m über NN
Baujahr: 1881/82
Betriebszeit: 1882 bis 2021
Optik: seit 1924 Gürtellinse mit 250 Millimetern Brennweite
Lichtquelle: anfangs Petroleumlampe, seit 1924 Glühlampe
Reichweite: 18 Seemeilen für den weißen Sektor, 14 Seemeilen für den roten Sektor
Internationale Ordnungsnummer: C 1280
Neuer Leuchtturm
Geographische Lage: 54° 31' 39" nördl. Breite, 11° 03' 30" östl. Länge
Höhe (Turm): 26 m
Höhe (Lichtpunkt): 19,75 m über NN
Baujahr: 2020
Inbetriebnahme: 1. Juli 2021
Reichweite: 17 Seemeilen für den weißen Sektor, 13 Seemeilen für den roten Sektor
Internationale Ordnungsnummer: C 1280
Anschrift/Kontakt
23769 Fehmarn
(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)