Otto Lilienthal –
Flugpionier und Baukastenerfinder

Otto Lilienthal

Der Traum vom Fliegen

Am 23. Mai 1848 wurde Otto Lilienthal in Anklam geboren. Mit seinem Bruder Gustav analysierte er in seiner Freizeit den Flug der Störche. Im Jahre 1862 bauten die beiden ihren ersten kindlichen Flugapparat.

Nach seiner Ausbildung ließ er sich in Berlin und Lichterfelde nieder. Bereits 1891 konstruierte er seinen ersten Fluggleiter. Es war ein mit dünner Leinwand bespannter Eindecker aus Weide. Mit diesem Gleiter flog er am Windmühlenberg in Derwitz 25 Meter weit.

1893 errichtete er eine Fliegestation in der Nähe seines Wohnhauses und begann mit Flugübungen in den Rhinower Bergen (Stölln/Rhinow bei Neustadt/Dosse). Ihm gelangen Gleitflüge bis zu 250 Meter. Mehrere Flug­apparate wurden gebaut, darunter auch ein motor­getriebener Flügelschlag­apparat.
1894 begann die Serienproduktion des „Normal­segel­apparates“. Ein Jahr später versuchte Otto Lilienthal mit Doppeldeckern zu fliegen.

Lilienthal steuerte sein Fluggerät durch die Verlagerung seines Körper­schwerpunktes. Das verlangte nicht nur Mut, sondern auch Geschicklichkeit und akrobatisches Können. Am 9. August 1896 stürzte Lilienthal mit einem Normal­segel­apparat ab, nachdem die Aussteuerung einer „Sonnenbö“ (thermische Ablösung) nicht gelang. Er starb am 10.08.1896 in Berlin.

Flugapparat
Flugapparat
Erfolgreicher Flugversuch
Erfolgreicher Flugversuch
Ankerbausteine
Ankerbausteine

Anker-Bausteine – ein Muss für jedes Kinderzimmer

Noch lange bevor Otto Lilienthal überhaupt den ersten Flugversuch unternahm, erfand er zusammen mit seinem Bruder Gustav die Bausteine: Mit einer Menge Kreativität, Durchhalte­vermögen und einer Mischung aus Firnis, Kreide und Sand schufen die beiden am heimischen Herd die widerstands­fähige Zusammen­setzung für die beliebten Spiel­utensilien.

Nur wenige Jahre später erfreuten sich die Steine unter der Bezeichnung „Anker-Bausteine“ einer großen Popularität. – Unglücklicher­weise aber nicht aufgrund der Geschäfts­tüchtigkeit der Lilienthal-Brüder! Denn allem Einfalls­reichtum zum Trotz: Beiden wollten eine große Produktion und der Verkauf der Steine nicht recht gelingen. Schon 1880 entschlossen sie sich dazu, das Herstellungs­verfahren an den Geschäftsmann Friedrich Adolf Richter aus Rudolstadt zu verkaufen.

Richter meldete sofort das Patent für die Steine an und ließ diese im Rudolstädter „Anker-Werk“ produzieren. Damit bekamen sie gleichzeitig auch ihren Namen, mit dem sie schon 1882 ihren Siegeszug in den deutschen Kinder­zimmern antraten.
Gustav und Otto Lilienthal konnten sich nur noch verschiedene Auslands­patente für ihre Erfindung sichern. Bis ins Jahr 1887 stehen Gustav und Otto in einem erbitterten Streit mit Adolf Richter. Dann gewinnt Richter die Klage der Brüder in zweiter Instanz für sich.

Dem Erfolg der Steine konnten die Unstimmigkeiten nichts anhaben: Bis 1963 wurden drei Milliarden Anker-Bausteine hergestellt. Auch Erich Kästner, Albert Einstein und Walter Gropius sollen mit den Steinen gespielt haben.

Auf Lilienthals Spuren – Otto-Lilienthal-Museum

Mit einer umfangreichen Sammlung ehrt die Hansestadt Anklam Otto Lilienthal: Sein Leben und seine Leistungen auf dem Gebiet der Luftfahrt werden in zwei Bereichen anschaulich und kurzweilig dargestellt. In der Abteilung „Baukästen“ treffen Kinder auf die berühmte Erfindung der Lilienthal-Brüder. Eine umfassende Brief­sammlung dokumentiert den Streit um das Patent für die Bausteine.

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(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)