Der Heringszaun in Kappeln

Die malerische Kleinstadt Kappeln an der Schlei ist bekannt für ihre traditions­reiche maritime Geschichte. Noch heute ist der Heringszaun aus dem 15. Jahrhundert ein Zeuge einer ganz besonderen Fischfang­methode. Er ist der letzte seiner Art in Deutschland und wahrscheinlich auch in Europa. Allein in der Schlei gab es um 1600 rund 40 dieser „Reusen“.

Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Kappelner Heringszaun 1451. Er steht nördlich der Schleibrücke im Wasser. Die beste Sicht auf das denkmal­geschützte Wahrzeichen der Stadt haben Sie von der Nordseite der Brücke aus.

Heringe fangen mit Tradition

Die Fischfangtechnik wurde speziell für den Hering entwickelt. Dessen besondere Lebensweise ist es, zwischen Laich- und Nahrungs­gebieten zu wandern. In großen Schwärmen durchzieht er nahe der Oberfläche die Gewässer. Die Heringe schwimmen aus der Ostsee zum Laichen in die Schlei.

Zur Konstruktion: Der Heringszaun besteht aus 2 000 Eschenholz­pfählen – mit einer Länge zwischen 1,80 und 4,50 Meter –, die in einem Muster in den Schleigrund gerammt wurden. In die so entstandenen Pfahlreihen wurde Strauchwerk waagerecht eingeflochten, sodass ein zaunartiges „Bauwerk“ in einer W-Form entstand. Diese Barriere macht es den Fischen unmöglich, weiterzuziehen. Denn die Strömung ist so stark, dass sie nur selten zurück­schwimmen. Stattdessen folgen sie dem eng zulaufenden, trichter­artigen Zaun immer weiter ins Innere, wo ein Ausweichen nicht mehr möglich ist. Sie landen in den Netzen der Fischer.

Die Instandhaltung dieser Fischfang­vorrichtungen ist sehr aufwendig, da die Jahre und die Bohrmuschel Spuren an den Pfählen hinterlassen haben. Neue Pfosten aus Eukalyptusholz ersetzen nach und nach die maroden Hölzer. Mit dem Erhalt des Heringszauns wird ein Teil der Fischerei­geschichte auf der Schlei lebendig gehalten. Gefeiert wird diese alte Tradition jährlich mit den Kappelner Heringstagen. Zu Beginn des Volksfestes gibt es die Heringswette, bei der der Fang aus dem Heringszaun geschätzt wird.

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