Gesehen auf https://www.ostsee.de/graal-mueritz/kirche.php am 22.12.2024
Evangelische Kirche
In Graal und Müritz hielten um 1900 Kurprediger ihre Gottesdienste in Hotels. Das veranlasste den Oberkirchenrat, im Jahre 1903 den Großherzog um Hilfe beim Bau einer Kirche zu bitten. Der Geheime Hofbaurat Gotthilf Ludwig Möckel entwarf daraufhin die „Kirche zu Graal-Müritz“.
Bei dem Backsteinbau im neuromanischen Stil fällt auf, dass der Turm, statt wie üblich an der Westseite,
an der Ostseite steht. Er wurde in die Achse der von Müritz kommenden Straße gelegt. So befindet sich
der Turm über dem Chorraum und ist wie das Schiffsdach mit roten Zungensteinen versehen.
Das Schiff ist 15 Meter lang. Geschlossen durch ein spitzbogiges Tonnengewölbe aus
gehobelten und gestäbten Brettern, erinnert diese Form an ein mit dem Kiel nach oben gelegtes Boot.
Im Osten schließt sich der Chorraum mit der Altarnische durch einen Triumphbogen an das Schiff an. Er ist mit einem massiven Kreuzgewölbe abgeschlossen. An der Nordseite des Chorraumes befindet sich die Sakristei. Durch das Treppenhaus an der südlichen Seite gelangen Sie auf einer Sandsteinpodesttreppe zur Seitenempore, Holzstufen führen zur Glockenstube.
Das lebensgroße Kruzifix über dem blattvergoldeten Altaraufsatz beherrscht den gesamten
Kirchenraum.
Der Taufstein aus Sandstein besitzt eine schöne Taufschale, die in ihrer Mitte die Taufe Jesu durch
Johannes den Täufer zeigt.
Die pneumatische Orgel hat zwei Manuale und Pedal. Sie wurde 1953 von der Orgelbaufirma
W. Sauer überholt und klanglich verändert.
Die „Mecklenburgische Kirchenzeitung“ schrieb damals dazu: „Der schreiende, grobe und zugleich säuselnde
Klang der Orgel war ... ein Ärgernis.“ Nun konnte die Gemeinde endlich die Werke hören, die ihr bis
dahin vorenthalten werden mussten.
Eine Generalüberholung erfolgte 1993 bis 1997. Seit 1995 wird regelmäßig Orgelmusik gespielt.
Zur Kirche gehören auch ein Ölgemälde von Friedrich Franz IV., ein Segelschiff-Modell von Fred Mahler und ein Christophorus-Gemälde von Helmut Maletzke. Eine Besonderheit in dieser Kirche sind die fast lebensgroßen Krippenfiguren, die Gerhard Torner ab 1994 für die Kirche schnitzte.
Historisches
1907 gab Friedrich Franz IV., der letzte Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, den Auftrag zum Bau der evangelischen Kirche. Im Frühling 1908 begann der Kirchenbau und war nach nur einem halben Jahr fertiggestellt.
Wesentlich länger dauerte die Vereinigung der beiden Orte zu einer Gemeinde: In den Gottesdiensten saßen die Müritzer im nördlichen, während die Graaler das südliche Seitenschiff für sich beanspruchten. Durch die Urlauber, die sich ihre Plätze frei wählten, hob sich die Sitzordnung nach und nach auf.
Nachdem in den beiden Weltkriegen die Glocken für Kanonen eingeschmolzen wurden (ausgenommen die
kleinste der Glocken), konnten in den 50er-Jahren wieder zwei Bronzeglocken „Jesus lebt und Jesus
siegt“ und „Marana tha – Unser Herr kommt“ eingehängt werden.
Ursprünglich war die Kirche mit mehr Ornamenten ausgemalt als Sie jetzt sehen können. Bei der
Renovierung 1966 wurde die Malerei im Jugendstil überstrichen und die farbigen
Bleiglasfenster hinter dem Altar zugemauert. Erst die Renovierungen 1982 legten einen Teil
der Malerei und die Bleiglasfenster wieder frei.
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Täglich 09:00 – 17:00 Uhr
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