Evangelische Kirche

Evangelische Kirche Graal-Müritz
Evangelische Kirche Graal-Müritz

In Graal und Müritz hielten um 1900 Kurprediger ihre Gottes­dienste in Hotels. Das veranlasste den Ober­kirchenrat, im Jahre 1903 den Großherzog um Hilfe beim Bau einer Kirche zu bitten. Der Geheime Hofbaurat Gotthilf Ludwig Möckel entwarf daraufhin die „Kirche zu Graal-Müritz“.

Bei dem Backsteinbau im neuromanischen Stil fällt auf, dass der Turm, statt wie üblich an der Westseite, an der Ostseite steht. Er wurde in die Achse der von Müritz kommenden Straße gelegt. So befindet sich der Turm über dem Chorraum und ist wie das Schiffsdach mit roten Zungen­steinen versehen.
Das Schiff ist 15 Meter lang. Geschlossen durch ein spitz­bogiges Tonnen­gewölbe aus gehobelten und gestäbten Brettern, erinnert diese Form an ein mit dem Kiel nach oben gelegtes Boot.

Im Osten schließt sich der Chorraum mit der Altar­nische durch einen Triumph­bogen an das Schiff an. Er ist mit einem massiven Kreuz­gewölbe abgeschlossen. An der Nordseite des Chorraumes befindet sich die Sakristei. Durch das Treppenhaus an der südlichen Seite gelangen Sie auf einer Sandstein­podesttreppe zur Seiten­empore, Holzstufen führen zur Glockenstube.

Kirche Graal-Müritz
Kirche Graal-Müritz
Kirche Graal-Müritz

Das lebensgroße Kruzifix über dem blatt­vergoldeten Altar­aufsatz beherrscht den gesamten Kirchenraum.
Der Taufstein aus Sandstein besitzt eine schöne Taufschale, die in ihrer Mitte die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer zeigt.

Die pneumatische Orgel hat zwei Manuale und Pedal. Sie wurde 1953 von der Orgelbau­firma W. Sauer überholt und klanglich verändert.
Die „Mecklenburgische Kirchenzeitung“ schrieb damals dazu: „Der schreiende, grobe und zugleich säuselnde Klang der Orgel war ... ein Ärgernis.“ Nun konnte die Gemeinde endlich die Werke hören, die ihr bis dahin vorenthalten werden mussten.
Eine Generalüberholung erfolgte 1993 bis 1997. Seit 1995 wird regelmäßig Orgelmusik gespielt.

Zur Kirche gehören auch ein Ölgemälde von Friedrich Franz IV., ein Segelschiff-Modell von Fred Mahler und ein Christophorus-Gemälde von Helmut Maletzke. Eine Besonderheit in dieser Kirche sind die fast lebensgroßen Krippen­figuren, die Gerhard Torner ab 1994 für die Kirche schnitzte.


Historisches

1907 gab Friedrich Franz IV., der letzte Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, den Auftrag zum Bau der evangelischen Kirche. Im Frühling 1908 begann der Kirchenbau und war nach nur einem halben Jahr fertiggestellt.

Wesentlich länger dauerte die Vereinigung der beiden Orte zu einer Gemeinde: In den Gottes­diensten saßen die Müritzer im nördlichen, während die Graaler das südliche Seitenschiff für sich beanspruchten. Durch die Urlauber, die sich ihre Plätze frei wählten, hob sich die Sitzordnung nach und nach auf.

Nachdem in den beiden Weltkriegen die Glocken für Kanonen eingeschmolzen wurden (ausgenommen die kleinste der Glocken), konnten in den 50er-Jahren wieder zwei Bronze­glocken „Jesus lebt und Jesus siegt“ und „Marana tha – Unser Herr kommt“ eingehängt werden.
Ursprünglich war die Kirche mit mehr Ornamenten ausgemalt als Sie jetzt sehen können. Bei der Renovierung 1966 wurde die Malerei im Jugendstil über­strichen und die farbigen Bleiglas­fenster hinter dem Altar zugemauert. Erst die Renovierungen 1982 legten einen Teil der Malerei und die Bleiglas­fenster wieder frei.

Öffnungszeiten

Mai bis September
Täglich 09:00  17:00 Uhr

Anschrift/Kontakt

Evangelische Kirche Graal-Müritz
Kastanienallee 8
18181 Graal-Müritz

038206 77230

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)