Gesehen auf https://www.ostsee.de/fischland-darss-zingst/wo-de-ostseewellen.php am 21.11.2024
„Wo de Ostseewellen trecken an den Strand“
Sie kennen sicherlich das Heimatlied „Wo de Nordseewellen trecken an den Strand“.
Die wenigsten wissen, dass die Urheberin in ihren Zeilen über die Ostseewellen geschrieben hat. Und noch weniger kennen
den Namen der Verfasserin: Martha Müller-Grählert.
In Zingst aufgewachsen, schrieb sie vor Heimweh ein Gedicht, das unter der Überschrift: „Mine Heimat“ 1907 zum ersten Mal in den „Meggendorfer Blättern“ veröffentlicht und 1909 gesetzlich geschützt wurde.
In Zürich vom Thüringer Simon Krannig vertont, vom Soltauer Verleger Peter Fischer-Friesenhausen in seine endgültige Form gebracht, entwickelte sich das Lied schnell zum Weltschlager.
Martha Müller-Grählert profitierte nicht von dem Erfolg ihres Gedichtes. Nach langjährigem Prozessieren wurden ihr und dem Komponisten die Urheberrechte erst 1936 zugesprochen. Der damit verbundene finanzielle Ausgleich kam für sie jedoch zu spät.*
Manche Regionen schrieben das Lied in ihrer benötigten Version um: Die Friesen besingen die
Nordseewellen, die Ostpreußen die Haffes Wellen. Im Fassatal, fernab von Wasser und Wellen, heißt
es sogar „Wo die Wiesen sind mit Blumen übersät“.
Heute trecken die Wellen durch ganz Europa, ja sogar durch die ganze Welt. Das Lied erklingt in Amerika,
Kanada, als Rumba abgewandelt in Brasilien, Afrika und Australien.
Mine Heimat (das Original)
Wo de Ostseewellen trecken an den Strand,
Wo de gele Ginster bleuht in´n Dünensand,
Wo de Möwen schriegen, grell in´t Stormgebrus, –
Da is mine Heimat, da bün ick tau Hus.
Well- und Wogenrunschen, wir min Weigenlied,
Un de hogen Dünen, seg´n min Kinnertied,
Seg´n uch mine Sehnsucht, un min heit Begehr,
In de Welt tau fleigen öwer Land un Meer.
Woll het mi dat Leben dit Verlangen stillt,
Het mi allens geben, wat min Herz erfüllt,
Allens is verswunden, wat mi quält un drew,
Hev nu Frieden funden, doch de Sehnsucht blew.
Sehnsucht na dat lütte, stille Inselland,
Wo de Wellen trecken an den witten Strand,
Wo de Möwen schriegen grell in´t Stormgebrus, –
Denn da is min Heimat, da bün ick tau Hus.
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(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)