Gesehen auf https://www.ostsee.de/fischland-darss-zingst/schifferkirche-ahrenshoop.php am 23.11.2024
Schifferkirche Ahrenshoop
Nach einer knapp zweijährigen Planungs- und Bauphase wurde die Ahrenshooper Schifferkirche im Jahre 1951 geweiht. Bis heute beeindruckt die noch vergleichsweise junge Kirche durch ihre besondere Bauweise, die sich von der Mehrzahl der an der deutschen Ostseeküste gelegenen Gotteshäuser abhebt: Sie besteht aus sechs hölzernen Dreigelenkbindern, die mit einem Spitzbogen ihren Abschluss finden und damit gotisches Flair ausstrahlen.
Die aus Holz gefertigten Rippen sind sowohl von innen als auch außen sichtbar und führen aus dem Reetdach in das Fundament aus Betonbrocken. Das Äußere der Kirche gleicht damit einem Boot, das kieloben liegt.
Der Fußboden der Schifferkirche ist mit Ziegelsteinen gepflastert, die Wände und Decken bestehen aus übereinander gestülpten Brettern. Zu ihren auffälligen Merkmalen zählt außerdem der westliche Giebel mit einer vollständigen Verglasung. Für Licht am Altar sorgen zwei hohe, schmale Fensterbahnen an der rechten und linken Kirchenseite.
Neben der Kirche steht ein hölzerner Glockenstuhl mit drei Glocken. Der Glockenstuhl steht zwischen zwei hohen,
zueinander gebogenen Stahlplatten, die an zwei Seiten Schallöffnungen freilassen. Der Entwurf stammt von Architekt
Hardt-Waltherr Hämer.
Ungewöhnlich ist auch die Inneneinrichtung der heute denkmalgeschützten Kirche, die aufgrund
begrenzter finanzieller Mittel mithilfe des Architekten Hämer und der Bevölkerung zusammengestellt wurde.
Hämer funktionierte eine alte marmorne Schreibtischplatte seines Vaters kurzerhand in eine Altarplatte
um, die Taufschale entdeckte er im Geschirrfundus seiner Mutter.
Nach Auftrag von Hämer fertigte der Dorfschmied die Kerzenhalter für die Kirchenbänke, das Kreuz für den First und
die Altarleuchter.
Eine auf dem Bauplatz gefällte Pappel machte die Bildhauerin Doris Oberländer-Seeberg der Kircheneinrichtung zunutze: Aus dem Holz entstanden die Kanzel, der Ständer für die Taufschale und die Altarwand, die mit einem vergoldeten Vers aus dem Johannesevangelium versehen ist: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich."
Der Ahrenshooper Kapitän Heinrich Voss baute und stiftete die vier Schiffsmodelle, die in der Schifferkirche bis heute zu bestaunen sind. Sie symbolisieren den Glauben, die Liebe, die Hoffnung und den Frieden.
Die intensive Nutzung der Kirche, der Finanz- und Materialmangel während der Bauzeit und die fehlenden Instandsetzungskapazitäten zu DDR-Zeiten hinterließen deutliche Schäden an der Schifferkirche.
Mit dem Ziel, die Sanierung und Erhaltung des Baus zu unterstützen, wurde im Jahre 2001 anlässlich des 50. Kirchenjubiläums ein Förderverein ins Leben gerufen. Die Bemühungen des Vereins wurden nach nur vier Jahren sichtbar: Neben einem komplett erneuerten Fußboden mit einer Heizungs- und Belüftungsanlage und einer modernen Dämmung zählen die Verlängerung des Kirchenschiffes um ein weiteres Joch und die Auslagerung der Glocken, die nun in einem aus Eisen gefertigten Kirchturm erklingen, zu den sichtbarsten baulichen Veränderungen.
Noch rechtzeitig vor der alljährlichen Christmesse wurden im Jahre 2005 am 4. Advent die Glocken in ihren Dienst genommen. Seitdem erklingen sie regelmäßig im beschaulichen Ahrenshoop und erinnern ihre Bewohner an die Schifferkirche als einen unverwechselbaren Bestandteil der Inselgeschichte.
Öffnungszeiten
Oktober bis Mai
Donnerstag bis Sonntag 10:00 – 16:00 Uhr
Juni bis September
Dienstag bis Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr
Jeden Sonntag Gottesdienst um 09:00 Uhr
In der Saison jeden Mittwoch und Samstag Konzerte und andere Veranstaltungen
Anschrift/Kontakt
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