Geschichte

Um 1230 Die heutigen Ortsteile Tarnewitz und Redewisch werden im Ratzeburger Zehnten­register aufgeführt.
1313 Der Ortsteil Wichmannsdorf wird in einer Urkunde erwähnt.
1325 Boltenhagen wird als „Longa Indago“ (Langhagen) urkundlich erwähnt.
1336 Der Name „Boltenhagen“ taucht erstmals in einer Urkunde auf. Das kleine Bauern- und Fischerdorf, belastet mit hohen Abgaben und ausgestattet mit wenigen Rechten, entwickelt sich bis ins 18. Jahr­hundert nur unbedeutend weiter.
1803 Graf Bothmer aus Klütz nimmt mit seiner Familie von einem Badekarren aus das erste Bad in der Ostsee.
Um 1810 kommen erste Badegäste nach Boltenhagen. Einige der einheimischen Bauern ziehen in den Sommer­monaten in ihre Ställe oder Scheunen und vermieten die „gute Stube“ an Gäste.
1830 Pastor Meyer aus Wismar besucht erstmals das Dörfchen Boltenhagen. Er kommt in den nächsten 50 Jahren in jedem Sommer in das Dorf und hat erheblichen Anteil am Aufschwung Boltenhagens als Badeort.
1838 errichtet Tischler Reese die erste Pension in Boltenhagen, das Hotel „Baltique“.
Um 1840 stehen 10 Badekarren am Strand, 20 Jahre später sind es bereits 40.
Ab 1845 J. J. Wichmann kauft das Hotel „Baltique“, baut das Hotel „Großherzog von Mecklenburg“ und legt Blumen­gärten, Labyrinthe und Boulevards an. Die Qualität der Unterkünfte steigt.
Um 1850 verzeichnen die zehn Bauern und zwei Hotels in Boltenhagen jährlich 600 Gäste. Entlang der heutigen Mittel­promenade entstehen nach und nach weitere Pensionen.
1855 Fritz Reuter begleitet seine Frau zur Kur nach Boltenhagen. Mehrere Aufenthalte folgen.
1861 Der erste Verschönerungsverein, in dem fast alle Einwohner und viele Gäste Mitglied sind, wird gegründet. Die Mitglieder legen die heutige Strand­promenade und kleine Ruheplätze an und pflanzen Bäume und Baumgruppen.
1868 Boltenhagen erhält die erste selbst­ständige Gemeinde­verwaltung. Sie nimmt gleichzeitig die Bade­verwaltung wahr. Erster Dorfschulze ist Johann Freitag (bis 1905).
1872 Die verheerende Sturmflut an der südlichen Ostsee­küste zerstört viele Gebäude. Ein Hochwasser­stein an der Kapelle (erbaut 1872) erinnert an die Katastrophe und zeigt den Wasser­stand der Flut an.
Um 1880 erscheinen erste Dampfer vor Boltenhagen. Die Besucher werden mit Fischer­booten „ausgebootet“.
1880 Pastor Meyer besucht Boltenhagen zum 50. Mal. Ihm zu Ehren stellen die Einwohner einen Gedenk­stein neben der Kirche auf.
1911 wird die 300 Meter lange Seebrücke gebaut.
1919 In den schweren Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg wird bis 1922 das „Reutergeld“, ein Notgeld nur gültig für Boltenhagen, herausgegeben.
5. Juli 1929 Boltenhagen erhält den Titel „Ostseebad“. Die etwa 70 Vermieter des Ortes beherbergen jährlich 5 000 bis 6 000 Gäste.
1935 Die Wehrmacht baut die Erprobungs­stelle Tarnewitz für Flugzeug- und Raketen­bewaffnung. Zu sehen sind noch heute die einstigen Ziele: große Betonklötze, die aus der See ragen.
1941 Die Seebrücke fällt den Eismassen zum Opfer.
1943-1945 Mit dem Zweiten Weltkrieg bricht der Bade­verkehr zusammen. Die Gäste­quartiere sind mit Evakuierten und Flüchtlingen belegt.
1947/48 Mit dem Haus „Augusta“ steht das erste FDGB-Ferienheim an der Ostseeküste der späteren DDR. Das Blinden­kurheim Boltenhagen und das evangelische Kinder­kurheim werden eröffnet.
1953 Die „Aktion Rose“ enteignet viele Hotel- und Pensions­besitzer.
1. Sept. 1956 Das neue Schulgebäude empfängt erstmals die Schüler Boltenhagens.
8. Juli 1976 Boltenhagen wird „Staatlich anerkannter Erholungsort“.
Nach 1990 entstehen viele Tausend Gästebetten in Hotels, Pensionen und Ferien­häusern sowie zahlreiche Restaurants und Cafés.
Die historische Bäder­architektur wird liebevoll restauriert.
1992 Die neue Seebrücke ragt 290 Meter weit in die Ostsee. Am Boltenhäger Strand weht erstmals (seitdem jährlich) die „Blaue Flagge“, eine Auszeichnung für gute Wasser­qualität und einen hohen Standard bei Sicherheit und Ordnung.
1996 Eröffnung der Strandklinik
20. März 1998 Boltenhagen erhält den Titel „Staatlich anerkanntes Seeheilbad“.
1998 empfängt die neu erbaute Sanitas-Klinik ihre ersten Kurpatienten.
2000 Das neue Kurhaus wird seiner Bestimmung übergeben.
2002 Die neue Konzertmuschel und die Trinkkur­halle werden eingeweiht.
2003 Boltenhagen begeht feierlich seine 200. Badesaison.
2005 taucht in Boltenhagen ein neues Wahrzeichen auf: Eine Meerjungfrau sitzt seit dem Neujahrstag auf einem Stein in der Ostsee am Strand. Keiner weiß, wer die lebens­große Bronze­skulptur in Auftrag gab.
2006 Ein Rechtsstreit um die Meerjungfrau entbrennt. So heimlich wie die Nixe erschien, verschwindet sie in der Nacht zum 27. Februar wieder.
2008 Eröffnung des Yachthafens Boltenhagen im Ortsteil Tarnewitz/Weiße Wiek
2015 Im Februar schließt die Ostsee-Therme.
2019 Die Ostseeküste war zu DDR-Zeiten Grenz­gebiet: Informations­tafeln auf insgesamt 15 Stelen im Landkreis erklären, was das bedeutete. Eine Stele des Projekts „Grenzenlos von Lübeck bis Boltenhagen“ steht an der Seebrücke.
2023 Boltenhagen feiert „220 Jahre Seebad“.

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