Heinkelwerke

Am 1. Dezember 1922 wurden die „Ernst Heinkel Flugzeug­werke Warnemünde“ von Ernst Heinrich Heinkel gegründet. Sie brachten Rostock und Warnemünde in der ersten Hälfte des 20. Jahr­hunderts den Durchbruch in der Industrialisierung. Rostock wurde moderne Großstadt und Standort damaliger Hoch­technologie.

1 352 Patente auf dem Gebiet des Flugwesens und 587 Schutzrechte im Triebwerks­bereich zeugen vom enormen Erfinder­geist dieser Flugzeug­werke. Staaten wie Schweden, Dänemark, Finnland, Ungarn, Russland und selbst Japan und China erwarben Maschinen bzw. Lizenzen.

Heinkelwerke
Heinkelwerke
Heinkelwerke

Erfindungen in den Heinkelwerken

Zu den Erfindungen von Welt­bedeutung gehören:

  • Entwicklung der Bordkatapulte, mit deren Hilfe Heinkelsche Bord­flugzeuge (He 12 und He 58) von Schnell­dampfern die „Post­vorausflüge“ auf den Trans­atlantik­routen nach Nord­amerika mit einer Zeit­ersparnis von mehr als 24 Stunden ermöglichten (Erprobungs­beginn 1927)
  • Heinkel He 70 (1932), damals welt­schnellste Verkehrs­maschine, in moderner Schalen­bauweise gefertigt, erstmalig in Deutschland mit einzieh­barem Fahrwerk
  • He 111 (1934), zunächst als schnelles Verkehrs­flugzeug im Auftrag der Deutschen Lufthansa gebaut, ab 1937 zum Standard­bomber der Luft­waffe weiter­entwickelt
  • He 176 (1939), erstes Flugzeug der Welt mit einem regel­baren Raketen­triebwerk
  • Entwicklung des ersten Turbostrahl­triebwerks He S 3
  • Erstflug (27. August 1939) der He 178 mit Turbinen­luftstrahl­triebwerk, dem ersten Düsen­flugzeug der Welt
  • Entwicklung des Schleudersitzes (1939)

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zählte das seit 1943 zur „Ernst Heinkel AG“ Rostock zusammen­gefasste Unternehmen zu den größten seiner Branche. Von den insgesamt über 55 000 Beschäftigten der EHAG waren 1945 allein am Standort Rostock etwa 17 000 Arbeitnehmer für diesen Konzern tätig. Unter den 17 000 waren auch tausende Zwangs­arbeiter, Kriegs­gefangene und KZ-Häftlinge, die im Werk arbeiten mussten.

Nach Beendigung des Zweiten Welt­krieges konfiszierten die Alliierten das sich auf dem Boden der sowjetischen Besatzungs­zone und späteren DDR befindende Eigentum der EHAG auf der Grundlage des Potsdamer Abkommens.
Die durch Bombenangriffe ohnehin stark beschädigten Werks­anlagen und Gebäude der Ernst Heinkel Flugzeug­werke wurden demontiert oder gesprengt.

Heinkel-Mauer

Bis Anfang 2018 erinnerte in Rostock nur noch eine fenster­lose Backstein­mauer an die Ernst Heinkel Flugzeug­werke. Die zehn Meter hohe und gut achtzig Meter lange Mauer stand seit 1993 unter Denkmalschutz.

Im Jahr 2014 wurden 5 000 Euro in Schutz­maßnahmen der bau­fälligen Mauer investiert. Im Januar und Februar 2018 wurde sie schließlich abgerissen. Die Rostocker Wohnungs­gesellschaft (WIRO) plant, auf dem Gelände hinter der Mauer rund 700 Wohnungen zu bauen.
Dort, wo die Heinkel-Mauer stand, sollen außerdem in Zukunft mehrere Stelen aus Stahl mit Schaukästen und Informations­tafeln an deren Historie erinnern.

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(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)