Gesehen auf https://www.ostsee.de/flensburg/petuh.php am 21.11.2024
Petuh
„Wie kann ich sitzen bei ausses Licht un szue Rollo'n un nähn abbe Knöppe an?“
So oder ähnlich hörte es sich Anfang des 20. Jahrhunderts an, wenn sich die Flensburger
Hausfrauen unterhielten. Dieses „Missinsch“ aus Deutsch, Plattdeutsch, Dänisch und Plattdänisch
sprach man damals in Flensburg entlang der dänischen Grenze.
Petuh, so besagt die Überlieferung, ist auf den täglichen Butterfahrten der Flensburger entstanden. Die Jahresdauerkarten für die Fördedampfer hießen früher Partoutkarten (partout – französisch = immer), woraus dann irgendwann „Petuh-Karten“ wurden.
Zumeist ältere Damen, ausgerüstet mit einer Jahresdauerkarte, schipperten regelmäßig über die
Flensburger Förde nach Dänemark. Auf den Ausflugsdampfern und in den Cafés – beliebtestes Ziel
der „Petuh-Tanten“ – trafen deutsche und dänische Dialekte aufeinander.
Mit der Zeit entwickelte sich aus dem sprachlichen Kauderwelsch eine eigenständige „Sprache“, eben
jenes Petuh. Heute beherrschen nur noch wenige „Petuh-Tanten“ diese Flensburger Mundart.
Vielleicht können Sie auf einem der Marktplätze oder in einem Café noch Flensburgerinnen belauschen, die jemanden „besüsseln“ oder „figellinsch“ finden oder schnell nach Hause, die „Kinner einlegen“ müssen...
„Wie kann ich sitzen bei ausses Licht un szue Rollo'n un nähn abbe Knöppe an?“
– Wie kann ich ohne Licht sitzen und bei geschlossenen Rollos Knöpfe annähen?
„besüsseln“ – jemanden hegen und pflegen
„figellinsch“ – schlitzohrig
„Kinner einlegen“ – Kinder ins Bett bringen
Tipp:
Die Flensburger Tourismus-Information bietet Stadtführungen sowohl auf Deutsch, Plattdeutsch und
Dänisch als auch auf Petuh an.
(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)